Raus aus dem Schuldental GM drückt aufs Gas
26.03.2010, 07:19 UhrGeneral Motors legt bei der Rückzahlung ausstehender Milliardenschulden ein beeindruckendes Tempo an den Tag: Bis zum Sommer will GM-Chef Ed Whitacre die komplette Summe zurückzahlen - fünf Jahre früher als geplant. Die Konkurrenz macht große Augen.
"Electric Networked-Vehicle": Mit neuen Kozepten präsentierte sich GM kürzlich in Shanghai.
(Foto: REUTERS)
Der US-Autobauer General Motors (GM) zahlt weitere Schulden beim amerikanischen Steuerzahler zurück. GM will bis Ende März eine zweite Rate über insgesamt knapp 1,2 Mrd. Dollar an den US-amerikanischen und den kanadischen Fiskus überweisen. Konzernchef Edward Whitacre zeigte sich zuversichtlich, die kompletten Schulden wie geplant bis zum Juni zu tilgen. Das sei fünf Jahre vor dem eigentlichen Zeitplan, sagte der GM-Chef am Firmensitz in Detroit. Whitacre begründete die beschleunigte Rückzahlung mit den Fortschritten, die GM mache.
General Motors war Mitte vergangenen Jahr in die Insolvenz abgetaucht. Die US-amerikanische und die kanadische Regierung halfen dem Autobauer wieder auf die Beine und sind seitdem Mehrheitseigner. Unter anderem stellten sie Kredite über 6,7 Mrd. Dollar beziehungsweise im Falle Kanadas 1,4 Mrd. Dollar zur Verfügung. Eine erste Rate über insgesamt 1,2 Mrd. Dollar hatte GM im Dezember getätigt.
GM hatte sich im Zuge der Insolvenz von Tausenden Mitarbeitern, ganzen Werken und hohen Kosten für Gesundheit und Pensionen befreit. Der von seiner Zeit bei dem US-Telekommunikationskonzern AT&T geprägte Whitacre treibt die Sanierung nun mit großen Schritten weiter voran. Er verkaufte die schwedische Tochter Saab, stellte die US-Marken Saturn und Pontiac ein und will auch die Hummer-Geländewagen zur Not abwickeln.
Whitacres Ziel ist es, nach fünf verlustreichen Jahren 2010 wieder einen Gewinn zu erwirtschaften. Wenn ihm das gelingt, dürfte er mit einem Ruf als Sanierungslegende in die US-Wirtschaftsgeschichte eingehen. Bei der Umsetzung seiner ehrgeizigen Päne kommt dem Konzernchef die angesprungene Kauflaune der Nordamerikaner zugute. Seit mehreren Monaten boomt der Automarkt auf dem Kontinent. Mit Spannung wartet die Autowelt aber erstmal auf die Jahreszahlen 2009, die GM noch schuldig ist. Sie sollen in nächster Zeit veröffentlicht werden, hieß es vage.
Ein erfolgreicher Mutterkonzern dürfte auch direkten Einfluss auf die Perspektiven des deutschen Autobauers Opel nehmen. Ein schnelle Rückzahlung der US-Schulden könnte Staatshilfen aus Deutschland erleichtern, wenn sie dadurch nicht sogar überflüssig werden.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa