Mit Peugeot in Europa Fuß fassen? GM sucht einen Brückenkopf
28.02.2012, 16:46 Uhr
GM ist auf der Suche nach dem Erfolgsrezept für sein Europageschäft.
(Foto: REUTERS)
Peugeot ist hoch verschuldet. Opel/Vauxhall schreibt enorme Verluste. Dennoch oder gerade deswegen zeichnet sich ein Einstieg von General Motors bei Peugeot immer deutlicher ab. Beide Unternehmen könnten bei der Fahrzeugentwicklung zusammenarbeiten, die Kosten damit deutlich senken. Für die Opel-Mutter klingt das nach einem Erfolgsrezept.
Die Hinweise verdichten sich, dass der amerikanische Autokonzern GM kurz vor dem Einstieg bei seinem französischen Wettbewerber Peugeot steht. Die Amerikaner würden bis zu 7 Prozent an PSA Peugeot Citroen übernehmen, sagten mehrere Personen mit entsprechenden Informationen. Die Beteiligung sei Teil einer Allianz, mit der beide Konzerne ihre unprofitablen Aktivitäten in Europa auf Vordermann bringen wollten.
Die Beteiligung von GM hätte - gemessen an der Marktkapitalisierung der Franzosen - derzeit einen Wert von bis zu 270 Mio. Euro. Den Kauf des Peugeot-Anteils wolle GM am Mittwoch ankündigen, sagten die Informanten. Es gebe derzeit keine Pläne für eine Überkreuzbeteiligung, Peugeot werde sich also nicht an GM beteiligen, hieß es bei einer Quelle.
Wichtigster Europa-Partner
Die Partnerschaft beider Autohersteller sei auf mehrere Jahre angelegt, sagte eine andere Person. Mit dem Erwerb eines Anteils mache General Motors Peugeot zu seinem wichtigsten Partner in Europa. Beide Unternehmen könnten bei der Fahrzeugentwicklung zusammenarbeiten und so die Kosten unter sich aufteilen. Zudem erhalte Peugeot die Möglichkeit, die eigene Verschuldung durch den Verkauf von Unternehmensteilen zu reduzieren.
Die Franzosen hatten im vergangenen Jahr einen Barmittelabfluss von 1,65 Mrd. Euro zu verkraften. Gründe hierfür waren ein harter Wettbewerb in Europa und die nachlassende Nachfrage nach Autos. Inzwischen hat Peugeot im Autogeschäft einen Schuldenberg von netto 3,4 Mrd. Euro angehäuft. Auch GM ist mit seinen Europa-Töchtern Opel/Vauxhall unprofitabel. Der Verlust summierte sich hier 2011 auf 747 Mio. Dollar. In den vergangenen Wochen waren deshalb immer wieder Gerüchte über eine Werksschließung bei Opel aufgekommen.
Die bevorstehende Zusammenarbeit von Peugeot mit GM war bereits vergangene Woche durchgesickert. Unklar war dabei jedoch geblieben, ob und wie GM sich an Peugeot beteiligt. Die Franzosen selbst hatten zwar Gespräche mit einem Wettbewerber eingeräumt, jedoch keine Namen genannt.
Quelle: ntv.de, bad/DJ