Wirtschaft

Finanzchef übernimmt Ruder Gagfah löst seinen Boss ab

Gagfah-Zentrale in Mülheim an der Ruhr.

Gagfah-Zentrale in Mülheim an der Ruhr.

(Foto: picture alliance / dpa)

William Joseph Brennan war wohl nicht mehr zu halten. Er verlässt den Chefsessel beim Wohnimmobilienkonzerns Gagfah. Die Ermittlungen gegen Brennan wegen angeblichen Insiderhandels sollen laut Gagfah nichts mit seiner Demission zu tun haben.

Nach nur drei Jahren im Amt und zahlreichen Schlagzeilen um seine Person tritt der Chef des Wohnimmobilienkonzerns Gagfah ab. William Joseph Brennan werde durch Finanzvorstand Stephen Charlton abgelöst, teilte das MDax-Unternehmen mit. Gründe nannte es nicht. Zum neuen Finanzvorstand rückt übergangsweise die bisherige Nummer zwei auf, Gerald Klinck.

Brennan sieht sich seit Monaten Insiderhandelsermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ausgesetzt. Damit habe sein Rückzug aber nichts zu tun, verlautete aus dem Umfeld des Unternehmens. Analysten erwarten auch keinen grundlegenden Strategiewechsel nach dem Wechsel an der Konzernspitze.      

Brennan soll kurz vor Bekanntwerden einer milliardenschweren Klage der Stadt Dresden gegen Gagfah Anfang 2011 Aktien für 4,7 Millionen Euro verkauft haben. Danach rauschte der Kurs in den Keller. Brennan hat die Vorwürfe des Insiderhandels wiederholt zurückgewiesen. Der Rechtsstreit mit Dresden ist inzwischen beigelegt. Gagfah kam mit einem Vergleich und der Zahlung von 40 Millionen Euro davon. Die Stadt hatte die mehrheitlich dem US-Finanzinvestor Fortress gehörende Gagfah verklagt, weil diese gegen die Sozialcharta verstoßen habe, die die Stadt dem Unternehmen beim Verkauf von mehr als 45.000 Wohnungen zum Schutz der Mieter auferlegt hatte.

Brennan war 2009 von Fortress gekommen. Auch Charlton ist ein Mann des Mehrheitseigners, der seit Monaten dem rapiden Kursverfall der Gagfah-Aktie zuschauen muss. Der Kurs liegt deutlicher als bei den Konkurrenten unter dem Substanzwert des Immobilienvermögens (NAV). Eine nachhaltige Erholung ist nicht in Sicht. Nicht nur die Ermittlungen in Düsseldorf belasten. Auch bei der anstehenden milliardenschweren Refinanzierung von Bankdarlehen gibt es keine erkennbaren Fortschritte. 

Gagfah kündigte auch einen weiteren Aktienrückkauf im Volumen von 75 Millionen Euro an. Der Konzern bietet den freien Aktionären vom 29. März bis zum 27. April einen Preis von 6,00 bis 6,75 Euro für die Papiere. Gagfah hofft damit, die Lücke zum NAV ein Stück weit schließen zu können. Eine ähnliche Aktion hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Damals hatte Gagfah auch laut über einen Rückzug von der Börse nachgedacht.

Quelle: ntv.de, rts

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