Wirtschaft

Wohnungsabstoß in großem Stil Gagfah plant Verkauf

Wohn- und Geschäftshaus der Gagfah in der Dresdner Innenstadt.

Wohn- und Geschäftshaus der Gagfah in der Dresdner Innenstadt.

(Foto: dapd)

Der Immobilienkonzern Gagfah landet einen neuen Coup: Das Unternehmen will 37.800 Wohnungen in Dresden verkaufen. Die Einheiten gehören zur Tochter Woba Dresden. "Der Verkauf könnte in einem halben Jahr abgeschlossen sein", sagte ein Insider. Begonnen habe der Verkaufsprozess aber noch nicht. Laut Medienberichten soll die Investmentbank Leonardo den Auftrag erhalten haben, Käufer zu suchen.

Die Nachricht vom möglichen Verkauf der Wohnungen durch Gagfah kommt überraschend, denn erst Anfang März hatte sich das Unternehmen in einem Rechtsstreit um angebliche Verstöße gegen Mieterschutzklauseln mit der sächsischen Landeshauptstadt geeinigt. 36 Millionen Euro zahlt die Gagfah in den kommenden Jahren für den Vergleich.

Von einem Notverkauf geht der Insider nicht aus. Es sei vielmehr eine Option für das Unternehmen, da "der Markt in Dresden gerade brummt". Allerdings benötigt die Gagfah noch die Zustimmung der Stadt Dresden. Beim Kauf 2006 wurde eine Haltefrist für die Wohnungen von zehn Jahren vereinbart. Die Mieter müssen sich keine Sorgen machen. "Kauf bricht nicht Miete", erklärt Petra Becker, Geschäftsführerin des Mietvereins Dresden.

Als potenzielle Käufer kämen Versicherungen und Pensionsfonds infrage, sagte der Informant. "Private-Equity-Fonds halte ich als Käufer aufgrund der geringen Renditeerwartungen für unrealistisch." Mit 1,8 Milliarden Euro stehe das Portfolio in den Büchern der Gesellschaft.

Mit dem Verkauf würde Gagfah fast ein Viertel des eigenen Wohnungsbestandes veräußern. Die Gesellschaft verfügt nach eigenen Angaben bundesweit über rund 150.000 Mietwohnungen und verwaltet weitere 18.000 Einheiten für Dritte. Es wäre der bislang größte Wohnimmobilienverkauf in Deutschland in diesem Jahr.

Die Gagfah gehört dem US-Finanzinvestor Fortress. Das Unternehmen wird voraussichtlich am Freitag den Abschluss seines Aktienrückkaufprogramms bekanntgeben. Ende März hatte der Konzern den Aktionären ein Rückkaufangebot zwischen 6,00 und 6,75 Euro pro Aktie gemacht. Der Rückkauf sollte ein Volumen von bis zu 75 Millionen Euro haben.

Quelle: ntv.de, DJ

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