Wirtschaft

Fannie und Freddie Geithner will Systemwechsel

US-Finanzminister Timothy Geithner will auch künftig staatliche Garantien für Hypotheken gewähren - doch unter anderen Vorzeichen.

US-Finanzminister Timothy Geithner will auch künftig staatliche Garantien für Hypotheken gewähren - doch unter anderen Vorzeichen.

(Foto: REUTERS)

Der US-Markt für staatlich geförderte Häuserkredite steht vor einem großen Umbruch. Das bedeutet nicht nur einen möglichen gravierenden Wandel für die beiden bisherigen Protagonisten Fannie Mae und Freddie Mac, sondern auch eine mögliche Abkehr von der bisherigen US-Politik, jedem Amerikaner seinen Traum vom Eigenheim zu ermöglichen.

Die US-Regierung will das System der staatlich gestützten Immobilienfinanzierung gründlich umkrempeln. Finanzminister Timothy Geithner verlangte tiefgreifende Reformen der beiden mit fast 150 Mrd. US-Dollar Steuergeldern vor dem Kollaps geretteten Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac. "Das heutige System ist nicht mehr haltbar", sagte Geithner vor Vertretern der Immobilienbranche. Fannie und Freddie hätten privaten Rivalen Marktanteile abgenommen und seien zugleich in den Genuss öffentlicher Unterstützung gekommen. Der Minister machte sich zugleich aber dafür stark, dass es auch weiterhin eine Form staatlicher Garantien für Hypotheken geben müsse.

Fannie und Freddie dominieren den US-Markt für Immobilienfinanzierung und konnten dank staatlicher Unterstützung bis zur Finanzkrise billig Geld am Markt aufnehmen. Mit dem Platzen der Blase am Immobilienmarkt waren beide Unternehmen aber ins Straucheln geraten und wurden de facto unter staatliche Obhut gestellt. Knapp zwei Jahre später lud das Finanzministerium nun zu einer Konferenz ein, um über die Zukunft der Schwestergesellschaften zu beraten. Bei der im Juli verabschiedeten Finanzmarktreform waren die Probleme rund um Fannie und Freddie nicht berücksichtigt worden - eine Lücke im Gesetz der Demokraten Präsident Barack Obamas, die die oppositionellen Republikaner scharf kritisiert haben.

Wandel am Billionenmarkt

Mit seiner jüngsten Reformforderung stellt Geithner die traditionelle Rolle der US-Regierung bei der Subventionierung des fast elf Billionen Dollar schweren US-Häusermarktes infrage. Damit steuert Obamas Regierung im Wahljahr auf eine hitzige Debatte zu, weil die langjährigen Staatshilfen den Amerikanern der Traum vom Eigenheim stets bezahlbar machen sollte.

Mit gewisser Nervosität verfolgt neben der Immobilien- auch die Finanzbranche die Reformüberlegungen in Washington, die von einer vollständigen Verstaatlichung bis hin zur kompletten Privatisierung reichen. Der führende Anleiheverwalter Pimco forderte unterdessen den Erhalt staatlicher Garantien. Nur so blieben Hypotheken erschwinglich und der Markt liquide, sagte Pimco-Mitgründer Bill Gross. Es sei unrealistisch anzunehmen, dass private Unternehmen für den Staat einspringen könnten.

Quelle: ntv.de, rts

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