Wirtschaft

WEGgehen statt VoRWEggehen RWE streicht weitere 6750 Jobs

RWE baut weiter massiv Personal ab.

Der Energiekonzern RWE behält den Rotstift in der Hand. Weil der Gewinne einbricht, fällt weltweit jede zehnte Stelle weg. Es trifft vor allem Beschäftigte in Deutschland. Der Stromriese leidet unter den niedrigen Preisen. Besserung ist frühestens für 2015 in Sicht.

Der Versorger RWE baut angesichts stark schrumpfender Gewinne weiter erheblich Personal ab. Konzernweit sollen bis 2016 weitere 6750 Stellen wegfallen oder durch Verkauf abgegeben werden, davon allein 4750 in Deutschland. Das kündigte Personalvorstand Uwe Tigges an. Dann soll der Energiekonzern 13.000 Mitarbeiter weniger haben als noch 2011. Verhandlungen müsse es auch über die Höhe der Gehälter sowohl der Mitarbeiter als auch der Führungskräfte geben, sagte Tigges.

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Der Personalstand werde sich damit von rund 67.400 Stellen zum Jahresende 2013 auf knapp 61.000 verringern. Betriebsbedingte Kündigungen sollten über eine konzerninterne Jobbörse, Altersteilzeit und die natürliche Fluktuation vermieden werden, sagte Tigges. Den bis Ende 2014 laufenden tariflichen Kündigungsschutz könne er angesichts der Lage auf dem Energiemarkt nicht verlängern. 2300 Stellen sollen in der Kraftwerkssparte, 2400 durch Zusammenlegung von Abteilungen und 1400 über den geplanten Verkauf der Ölfördertochter Dea wegfallen. Deutlich gespart werden soll auch an der Tochter für erneuerbare Energien RWE Innogy (250 Stellen).

Gewinn bricht ein

RWE hatte bereits Ende September eine Halbierung der Dividende und Einschnitte beim Personal in der Kraftwerkssparte angekündigt. RWE leidet wie die gesamte Branche unter dem stark gesunkenen Börsenstrompreis und geringer Auslastung der Gas- und Steinkohlekraftwerke. Von 2011 bis Ende 2013 hat RWE bereits 6200 Stellen abgebaut oder durch Verkauf abgegeben.

RWE hat nur dank eines Sondereffekts das Betriebsergebnis in den ersten neun Monaten auf dem Vorjahresniveau gehalten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe bei 6,71 Milliarden Euro gelegen, teilte der Versorger mit. Darin ist aber eine Rückzahlung des russischen Gaslieferanten Gazprom von rund einer Milliarde Euro verbucht. Unter dem Strich brach das Ergebnis um zwei Drittel auf 609 Millionen Euro ein.

Einbruch der Großhandelspreise

"Unser traditionelles Geschäftsmodell bricht uns unter den Füßen weg", klagte Peter Terium. Er forderte wie zuvor Eon-Chef Johannes Teyssen von einer neuen Bundesregierung Hilfen für die Kohle- und Gaskraftwerke. Die Gewerkschaften warfen dem RWE-Management vor, die Beschäftigten immer mehr zu verunsichern.

"Das Unternehmen geht durch ein Tal der Tränen", sagte Terium. Erst 2015 könne es wieder langsam bergauf gehen. Für 2014 rechnet der Manager damit, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 7,6 Milliarden bis 8,1 Milliarden Euro sinkt nach 9 Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Ertragslage in der konventionellen Stromerzeugung habe sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres bereits deutlich verschlechtert. "Wir haben hier fast zwei Drittel vom betrieblichen Ergebnis des Vorjahres eingebüßt."

Auf dem Parkett verlor der Titel gegen den Trend. letztlich büßte das Papier 5,1 Prozent ein und war das Schlusslicht im Dax. "RWE hat mit den Zahlen zum dritten Quartal die Erwartungen verfehlt", hieß es von den Analysten von Warburg. Auch der für 2014 in Aussicht gestellte Nettogewinn von 1,3 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro enttäusche.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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