Wirtschaft

Lotto-Jackpot haut rein Gewinnwarnung von Tipp24

Die Internetlottofirma MyLotto24 Ltd, britische Tochter von Tipp24, muss im Rahmen ihrer veranstalteten Zweitlotterie 31,7 Mio. Euro ausschütten und korrigiert deshalb ihre Gewinnprognose.

Hohe Ausschüttungen gehören zum Berufsrisiko.

Hohe Ausschüttungen gehören zum Berufsrisiko.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein Internet-Lottospieler hat offenbar sechs Richtige plus Superzahl richtig getippt und damit Anspruch auf die gleiche Ausschüttung wie der glückliche Gewinner beim Deutschen Lotto- und Totoblock. Wie Tipp24.com mitteilte, hat einer seiner Kunden ebenfalls 31,7 Mio. Euro gewonnen.

Hintergrund ist, dass die Internet-Lotterie nicht nur das deutsche Lotto eins zu eins abbildet, sondern sich auch mit den Gewinnquoten an denen des deutschen Zahlenlottos orientiert. Der Systemfehler liegt darin, dass die Internet-Lottogesellschaft aber längst nicht so viele Mitspieler und Einsätze verbucht wie die deutschen Lottogesellschaften.

Bei dem Gewinner handele sich um einen 33-Jährigen, der per SMS und E-Mail über seinen Gewinn informiert worden sei. Nähere Angaben, etwa aus welchem Land der Gewinner kommt, sind von Tipp24.com nicht zu erhalten. "Uns sind die Anonymität unseres Gewinners und der Datenschutz sehr wichtig", erklärte die Sprecherin des britischen Unternehmens.

Den Angaben zufolge ist die Gewinnsumme dem Kundenkonto des unbekannten Glückspilzes bereits gutgeschrieben. Nach einer Identitätsprüfung könne der Millionenbetrag auf jedes Konto des Kunden gutgeschrieben werden, schreibt die Sprecherin. Unklar blieb zunächst, ob einer Überweisung nach Deutschland rechtliche Hindernisse im Weg stünden.

Zweifel daran, dass der im S-Dax der Frankfurter Börse notierte Lottovermittler überhaupt zahlungskräftig genug ist, um den Gewinn auszuschütten, räumt die Sprecherin aus dem Weg: "Grundsätzlich werden die Gewinne aus den Spieleinsätzen generiert. Zusätzlich ist die Veranstalterin MyLotto24, eine Tochter der Tipp24 AG, mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet und hat entsprechende Sicherungsmechanismen aufgebaut, so dass auch die Zahlung sehr hoher Jackpotsummen verlässlich garantiert werden kann."

Dank der Sicherungsgeschäfte wird die außerordentliche Gewinnauszahlung für MyLotto24 Ltd lediglich teilweise ergebniswirksam. Damit muss die Tipp24 AG die bisherige Ebit-Prognose auf konsolidierter Basis für das laufende Geschäftsjahr nur um 10,0 Mio. Euro auf mindestens 30 Mio. Euro reduzieren. Die Umsatzprognose von mindestens 85 Mio. Euro bleibt unverändert. Die Tipp24-Aktie brach auf die Nachricht hin um mehr als sieben Prozent ein.

Undurchsichtige Rechtslage

Lotto übers Internet ist seit dem 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Glücksspiel-Staatsvertrag in Deutschland verboten und strafbar. Die staatlichen Lottogesellschaften der Bundesländer haben daher ihre Internetangebote gestrichen, andere Internetanbieter wie Tipp24 sind jedoch ins Ausland umgezogen, wo sie seitdem weiterhin Lotto anbieten. Aus den Geschäftsbedingungen von Tipp24 geht klar hervor, dass sich das Angebot nicht an Personen richtet, die sich zum Zeitpunkt der Scheinabgabe in Deutschland befinden. "Der Gewinner von Tipp 24 kann gemäß deren Teilnahmebedingungen gar nicht aus Deutschland kommen", bestätigte der Sprecher des Deutschen Lottoblocks, Klaus Sattler.

Dennoch zielt der Online-Auftritt von Tipp 24 auf das Deutsche Publikum. In deutscher Sprache werden neben Lotto auch die deutschen Klassenlotterien NKL und SKL beworben sowie die ARD- Fernsehlotterie. Unter Juristen ist der Umgang mit Angeboten von Glücksspielanbietern, die unter ausländischer Glücksspielaufsicht stehen, höchst umstritten. Einige private Anbieter klagen gegen den Staatsvertrag am Europäischen Gerichtshof.

Tipp24.com war bis 2008 als einer von mehreren Lottovermittlern im Internet tätig. Der Glücksspiel-Staatsvertrag entzog dem damals in Hamburg ansässigen Unternehmen die Geschäftsgrundlage in Deutschland. Unter britischer Lizenz bietet das Unternehmen keine eigenen Glücksspiele an, sondern vermittelt die Teilnahme an Glücksspielen europäischer Lotterien.

Quelle: ntv.de, ddi/sla/dpa

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