Wirtschaft

Realitätsverlust in Parallelwelt Goldman-Banker hebt den Finger

Investmentbanker haben derzeit keinen besonders guten Ruf. Für den Deutschland-Chef von Goldman-Sachs ist das nachvollziehbar. Die Branche müsse sich ändern.

Alexander Dibelius

Alexander Dibelius

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, hat Investmentbankern weltweit Realitätsverlust vorgeworfen. Die Investmentbanken hätten sich in den Boom-Jahren vor der Krise vom normalen Leben entfernt, so Dibelius im "Handelsblatt". "Sie haben sich eine Art Paralleluniversum geschaffen. Das hat unsere ganze Branche in Misskredit gebracht."

Zugleich forderte er die Investmentbanker zu aufrichtigem Handeln auf, um das Vertrauen der Gesellschaft zurückzugewinnen. Das erforderere etwa Fairness, Verantwortung, Respekt, Offenheit und Transparenz sowie Glaubwürdigkeit.

Bis heute seien die Fronten zwischen den Investmentbankern einerseits und der Gesellschaft andererseits verhärtet. Die Branche genieße kein Vertrauen mehr, ihre volkswirtschaftliche Leistung werde grundsätzlich infrage gestellt. Die Investmentbanker hätten sich nur wenig darum bemüht, "ihre Parallelwelt zu erklären", kritisierte Dibelius.

"Misstrauen und Sprachlosigkeit aber müssen dringend überwunden werden", so der Banker weiter. Andernfalls müssten Banken "eine überzogene Regulierung" fürchten, die zu volkswirtschaftlichen Schäden führen könne. Damit Banken ihre Aufgabe erfüllen könnten, "bedarf es eines gesundes Maßes an Freiheit". Sein "Eintreten für eine wohlverstandene Freiheit" sei aber "kein Plädoyer für Regel- und Zügellosigkeit". Investmentbanker müssten besser erklären, was sie tun und welchen Nutzen es stiftet. Es gehe darum, Tag für Tag die Vorurteile zu widerlegen, "die auf uns lasten", so Dibelius.

Quelle: ntv.de, AFP

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