Wirtschaft

15.000 Kündigungen im öffentlichen Dienst Griechen protestieren gegen Entlassungen

Die Griechen gehen gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung auf die Straße.

Die Griechen gehen gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung auf die Straße.

(Foto: dpa)

Die größten griechischen Gewerkschaften rufen einen "Generalstreik" aus. Aus Protest gegen Massenentlassungen im öffentlichen Dienst wollen sie 24 Stunden lang das Land lahmlegen. Hoffnung kommt aus dem Tourismus.

Das Euro-Mitglied Griechenland kommt nicht zur Ruhe. Erst in den frühen Morgenstunden hob das Athener Parlament in einer viel beachteten Entscheidung die Immunität des griechischen Ex-Finanzministers Papakonstantinou auf und macht damit den Weg frei für eine juristische Aufarbeitung von etwaigen Steuerdelikten. Unabhängig davon traten am Morgen erneut Angehörige des öffentlichen Dienstes in den Streik. Zehntausende wollten damit gegen geplante Massenentlassungen protestieren.

Unter dem Motto "Generalstreik – Wir sind Menschen, keine Zahlen" legten griechische Staatsbedienstete ihre Arbeit nieder. In den Zentren von Athen und anderen Städten sind Demonstrationen geplant. Behörden und Museen bleiben geschlossen. Bus- und Zuglinien stehen teilweise still und auch die Inlandsflüge sollen zwischen 12 Uhr und 16 Uhr Ortszeit am Boden bleiben.

Der Streik kommt unmittelbar vor einer Parlamentsabstimmung über die Zugeständnisse an die internationalen Geldgeber. Diese hatten für die Zahlung der nächsten Hilfstranche in Höhe von 2,5 Mrd. Euro dringende Fortschritte bei Reformen gefordert. Unter anderem soll der öffentliche Dienst weiter eingekürzt werden. Bis Ende 2014 will die griechische Regierung deshalb 15.000 Staatsbedienstete entlassen, 4000 davon noch in diesem Jahr.

Das Gesetz soll am Mittwochabend vom griechischen Parlament genehmigt werden. Die Billigung gilt als eine Kraftprobe für die Koalitionsregierung unter dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras und seinem Vize, dem Sozialisten Evangelos Venizelos. Die Koalition hat im Parlament nur noch eine knappe Mehrheit von 155 Abgeordneten bei 300 Sitzen.

Eine positive Nachricht kann Griechenland trotzdem vermelden. Nach der Tourismus-Krise im letzten Jahr hat sich die Reisebranche wieder erholt. Die Nachfrage nach Urlaub in Griechenland ist gestiegen, der Tourismus verzeichnet wieder hohe Zuwachsraten. "Das Land ist der große Gewinner der Sommersaison", erklärte der Sprecher von Thomas Cook, Mathias Brandes. Wie sich die aktuellen Streikaktionen auf den touristischen Transitverkehr von Athen in die wichtigsten Urlaubsgebiete des Landes auswirken, blieb zunächst offen.

Quelle: ntv.de, hmü/dpa/vwd

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