Wirtschaft

S&P lässt Athen jubeln Griechen wieder kreditwürdiger

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In der vergangenen Woche gelingt Griechenland der Rückkauf eigener Schulden. Die Schuldenlast sinkt dadurch um rund 20 Mrd. Euro. Jetzt gibt es die Belohnung für den gewagten Schritt: Die Ratingagentur Standard & Poor's hebt die Kreditwürdigkeit deutlich an. Den mahnenden erhobenen Zeigefinger gibt es dennoch.

Gleich um sechs Stufen hat die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonitätsnote für Griechenland nach dem Schuldenrückkauf erhöht. Das neue Rating "B-" rangiert allerdings immer noch tief im spekulativen Bereich. Zuvor hatte die Bewertung auf "teilwei sen Zahlungsausfall" gelautet. Die Heraufstufung resultiere aus der starken Entschlossenheit der Eurozone, Griechenland im gemeinsamen Währungsraum zu halten, begründete S&P.

Allerdings bleibe die Verschuldung selbst nach dem Schuldenrückkauf mit 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine drückende Last, urteilte S&P. Der Ausblick wurde als stabil bezeichnet, was darauf hindeutet, dass die Agentur in nächster Zeit an dem Rating festhalten dürfte. Als günstig bewerteten die Kreditwächter auch die Auszahlung der jüngsten Kredittranche von 34,3 Milliarden Euro an Athen.

In der vergangenen Woche hatte Griechenland den Schuldenrückkauf abgeschlossen. Das Land konnte Titel im Nominalwert von rund 32 Mrd. Euro für etwa 11,3 Mrd. Euro zurückkaufen. Damit wurden rund 20 Mrd. Euro an Schulden getilgt. Viele Anleger wollten ihre Papiere, deren Wert in den vergangenen Jahren rasant gesunken war, zu akzeptablen Preisen von 30 bis 40 Prozent des Nennwertes zurückgeben.

"Risiken bleiben hoch"

Der Schuldenrückkauf war ein Kernstück für die Fortsetzung des internationalen Kreditprogramms. Insgesamt sehen die internationalen Geldgeber für die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott aber große Risiken. In ihrem in Brüssel veröffentlichten Bericht äußert die Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) Zweifel daran, dass Athen tatsächlich seinen Verpflichtungen nachkommt und die zugesagten Reformen verwirklicht. "Die Risiken für die Umsetzung des Programms bleiben sehr hoch", heißt es. Probleme könnten durch die brüchige Regierungskoalition und den politischen Widerstand gegen manche Vorhaben entstehen. Die milliardenschweren Notkredite sollten dennoch wie geplant an Athen fließen.

Aus Protest gegen geplante Entlassungen wollen die Staatsbediensteten an diesem Mittwoch in Griechenland streiken. Schulen, Ministerien und Steuerämter sowie die Behörden der Städte sollen geschlossen bleiben. Auch Züge werden nicht fahren, wie die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes Adedy mitteilte. Das Motto laute: «Entweder Du kämpfst oder Du wirst entlassen». Im Zuge der Einsparungen sollen in den nächsten Jahren rund 150.000 Staatsbedienstete gehen.

Bereits seit Montag behandeln die Ärzte Patienten der staatlichen Krankenkassen nur gegen Barzahlung. Der Staat schuldet ihnen nach Angaben ihrer Gewerkschaft mehrere Millionen Euro. Schon seit zwei Wochen geben die griechischen Apotheker Medikamente nur noch gegen Bargeld aus. Hintergrund ist auch hier, dass die staatlichen Krankenkassen ihre Schulden bei den Apothekern seit Monaten nicht bezahlt haben sollen. Auch die Müllabfuhr streikt in vielen Städten des Landes.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

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