Finanzinvestor will Kasse machen "Grüner Punkt" vor Verkauf
29.10.2010, 16:33 UhrSeit 20 Jahren gibt es das Duala System Deutschland (DSD), besser bekannt als "Grüner Punkt". Seit sechs Jahren gehört der Verpackungsmüll-Entsorger zu KKR. Nachdem ein Börsengang vom Tisch ist, sucht der Finanzinvestor nun einen Käufer. Interessenten gibt es.
Der Verpackungsmüll-Entsorger Duales System Deutschland (DSD) steht nach sechs Jahren wieder zum Verkauf. Der Prozess laufe bereits, sagten mehrere mit dem Vorhaben vertraute Personen. Der Finanzinvestor KKR hatte das als "Grüner Punkt" bekannte System 2004 für 260 Mio. Euro übernommen und die vormalige Selbsthilfe-Organisation von Industrie und Handel zu einem auf Profit ausgerichteten Unternehmen umgebaut.
Der Verkauf des seit 20 Jahren bestehenden DSD ist überfällig: Finanzinvestoren wie KKR steigen in der Regel nach rund fünf Jahren bei ihren Beteiligungsunternehmen aus. KKR und DSD wollten sich zu den Plänen nicht äußern.
IPO ist vom Tisch
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist mit einem Abschluss noch vor dem Ende des Jahres zu rechnen. Ein Börsengang sei vom Tisch. KKR hatte das DSD mit der Auflage gekauft, das ehemals monopolistische System für den Wettbewerb zu öffnen. Inzwischen tummeln sich neun Unternehmen auf dem Markt für Abholung, Sortierung und Recycling von Verpackungen. Das DSD kommt aber noch immer auf einen Marktanteil von knapp 60 Prozent, die börsennotierte Interseroh ist die Nummer zwei.
Ein Verkauf an einen der acht Konkurrenten ist den Kreisen zufolge wegen der dominierenden Marktposition des DSD aus Kartellgründen schwer vorstellbar. Damit scheide auch der von der Zeitung genannte Interessent Sita Deutschland aus, der zum französischen Suez-Konzern gehört. Sita ist seit 2007 mit Belland Vision bereits auf dem Entsorgermarkt aktiv. Nach dem "FAZ"-Bericht zeigen auch zwei oder drei Finanzinvestoren Interesse.
Kaum aktuelle Zahlen
Das DSD macht ein Geheimnis aus seinen Geschäftszahlen. Die letzten bekannten Zahlen stammen von 2007: 850 Mio. Euro Umsatz und ein operativer Gewinn von 70 Mio. Euro. Laut dem Bericht ist das Betriebsergebnis nach Branchenangaben inzwischen auf 40 Mio. bis 50 Mio. Euro gesunken.
Quelle: ntv.de, rts