Apotheker gibt erfolgreiches Debüt HP übertrifft Erwartungen
23.11.2010, 12:48 UhrDer neue deutsche Chef Apotheker setzt erste Akzente beim weltgrößten PC-Hersteller Hewlett-Packard. Der frühere SAP-Manager will zum Beispiel mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben. Damit bricht Apotheker teilweise mit der rigiden Sparpolitik seines geschassten Vorgängers Mark Hurd.

Konkrete Angaben zu seiner Strategie machte der neue HP-Chef Leo Apotheker noch nicht.
(Foto: Reuters)
Die monatelangen internen Querelen haben sich nicht auf die Geschäfte des US-Technologie-Giganten Hewlett-Packard ausgewirkt: HP profitierte im abgelaufenen vierten Quartal dagegen von einer wachsenden Nachfrage nach Computern, Servern und Festplatten und erhöhte daher seine Prognosen für 2011. Unter der noch "neuen" Führung des einstigen SAP-Chefs, dem deutschen Leo Apotheker, beeindruckte HP die Anleger mit einer besser als erwarteten Quartalsbilanz. HP-Aktien reagierten außerbörslich mit Aufschlägen von drei Prozent. Apotheker trat den Posten zum 1. November an, nachdem der frühere HP-Chef Mark Hurd wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung im August zurückgetreten war.
Anleger hatten befürchtet, dass sich die langwierige Suche nach einem Hurd-Nachfolger sowie die Schlagzeilen rund um den Abgang negativ auswirken würden. Mit Spannung wurden zudem Äußerungen von Apotheker zur künftigen Strategie erwartet. Dieser sagte nicht viel, bekräftigte aber zentrale Themen für HP: Software werde weiter wichtig bleiben sowie Ausgaben für Forschung. Zudem wolle HP weiter auf Kosten achten. "Er war solide. Er hat genau das getan, was er tun musste", sagte Analyst Brian Marshall von Gleacher & Co. "Gekoppelt mit der guten Performance ist das alles, was es braucht, für ein gutes Quartal."
Sparen war gestern, jetzt wird investiert
Unter Hurd ist HP vor allem wegen effizienter Kostenkontrolle aufgefallen, weniger wegen massiver Investitionen. Apothekers Job ist nach Einschätzung von Experten nun zuallererst, wieder für Stabilität, Ruhe und auch mehr Glaubwürdigkeit zu sorgen. In der Telefonkonferenz hielt sich Apotheker eng an sein Manuskript. Zum Rechtsstreit SAP/Oracle sagte er nichts Wesentliches. Apotheker sollte nach Vorstellung des US-Softwarekonzerns Oracle in dem Prozess wegen Diebstahl von Software aussagen. Nach Angaben von Oracle hat sich Apotheker einer Vorladung entzogen. Oracle hatte sogar Privatdetektive eingesetzt, um den Manager aufzuspüren. Ein Urteil in dem Prozess könnte noch in dieser Woche fallen.
Die starke Bilanz zerstreute auch Sorgen, dass sich gesunkene Konsumausgaben auf die Geschäfte auswirken würden - wie gerade beim Rivalen Cisco Systems geschehen. "Die Nachfrage ist nicht so schlecht wie viele das erwartet hatten", sagte Kaushik Roy von Wedbush Morgan Securities. "Nachdem Cisco einen schwachen Ausblick geliefert hat, wurden viele nervös."
HP hängt die Latte höher
HP ist das nach Umsatz weltweit führende Tech-Unternehmen und macht fast so viel Umsatz wie Microsoft und Apple zusammen. Wegen der guten Geschäfte rechnet HP nun mit einem höheren Gewinn für 2011. Vor Sonderposten soll das Ergebnis je Aktie zwischen 5,16 und 5,26 US-Dollar liegen. Im September hatte HP noch 5,05 bis 5,15 US-Dollar je Papier angepeilt. Der Jahresumsatz soll zwischen 132 und 133,5 Mrd. US-Dollar liegen nach zuletzt erwarteten 131,5 bis 133,5 Mrd.. Für das abgelaufene Quartal wies HP am Montag nach Börsenschluss einen Anstieg des Nettogewinns um fünf Prozent aus auf 2,54 Mrd. US-Dollar. Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 33,3 Mrd. US-Dollar.
Quelle: ntv.de, rts/dpa