Wirtschaft

"Es würde mich nicht wundern" HRE braucht noch mehr Geld

Die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) könnte noch mehr staatliches Kapital benötigen als bisher angenommen.

"Die Bank hat ganz klar ein Solvenzproblem."

"Die Bank hat ganz klar ein Solvenzproblem."

(Foto: REUTERS)

"Es würde mich nicht wundern, wenn zehn Mrd. Euro Kapitalspritze für die HRE nicht reichen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Endres der "Welt am Sonntag". Grund seien die Schwierigkeiten im Immobiliengeschäft. "Die Bank hat ganz klar ein Solvenzproblem", sagte Endres. Das Kreditportfolio der Bank sieht er als "hochproblematisch" an. "Zuweilen steht hinter einem Millionenkredit nur eine kleine GmbH mit 100.000 Euro Kapital und sonst praktisch keine Sicherheit."

Die Münchner Bank hatte im Juni bereits angekündigt, allein im zweiten Quartal wegen Wertberichtigungen auf Immobilienkredite mit Ergebnisbelastungen im hohen dreistelligen Millionenbereich zu rechnen. Für dieses und nächstes Jahr wurden bereits zuvor rote Zahlen angekündigt. Der Bund hatte Anfang Juni drei Mrd. Euro frisches Geld in die Bank gepumpt. Seitdem kontrolliert der Staat 90 Prozent der Aktien und hat damit das Sagen. Die HRE wird derzeit mit Garantien von 100 Mrd. Euro künstlich am Leben gehalten. Wegen ihrer Bilanzsumme und der wichtigen Rolle auf dem Pfandbriefmarkt hätte ihr Kollaps viele andere Institute und Versicherungen ins Straucheln bringen können. 2008 hatte die HRE, die nach Fehlspekulationen ihrer irischen Tochter Depfa in Schieflage geraten war, 5,5 Mrd. Euro Verlust geschrieben.

Unterdessen plant die HRE, ihre Mietkosten zu senken. Dazu wolle das Institut im August rund 650 Mitarbeiter in einem Gebäude in Unterschleißheim nördlich von München zusammenführen. Derzeit sind sie auf mehrere Standorte im Zentrum verteilt. "Gegenüber alternativen Mietobjekten in der Münchner Innenstadt können wir die Mietkosten sehr deutlich reduzieren", zitierte die "Wirtschaftswoche" HRE-Chef Axel Wieandt. Dem Magazin zufolge könnte der Wegzug aus dem Stadtzentrum kostspielige Folgen haben. Denn vor zwei Jahren ließ Wieandts Vorgänger Georg Funke die vergleichsweise teure Vorzeigeimmobilie "Lehel-Carré" im Stadtzentrum anmieten. Der Gebäudekomplex gehört der Versicherungskammer Bayern, die dem Magazin zufolge auf die Erfüllung des Mietvertrages beharrt.

Quelle: ntv.de, rts

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