Wirtschaft

Großes Sorgenkind des Bundes HRE erwartet tiefrote Zahlen

Seit gut einem Jahr ist die Hypo Real Estate (HRE) in Staatsbesitz. Eine Bad Bank für die Altlasten ist gebildet. Im Restgeschäft rücken damit Gewinne in greifbare Nähe. Für das dritte Quartal wird aber mit einem Verlust gerechnet.

(Foto: dpa)

Für den Bund bleibt die Hypo Real Estate (HRE) auch ein Jahr nach der Verstaatlichung ein Klotz am Bein. Am Dienstag gibt der schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Diese werden nach Einschätzung von Experten wieder tiefrot ausfallen, da die Bad Bank der HRE in diesem Zeitraum noch nicht existierte. Ein dreistelliger Millionenverlust gilt als wahrscheinlich.

Inzwischen hat die HRE ihre Altlasten im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro in die Abwicklungsanstalt abgeschoben und ihre Bilanz damit gründlich aufpoliert - selbst ein Gewinn für das vierte Quartal scheint möglich. Saniert ist die HRE aber noch lange nicht.

"Das ist doch nur Augenwischerei", kritisiert die Rechtsanwältin Daniela Bergdolt. Die Probleme der HRE seien mit der Gründung der Bad Bank noch lange nicht gelöst. "Das ist so, als wenn ich als Privatmann alle meine Schulden an meine Großmutter gebe und sage, ich bin ein freier Mann."

Die bayerische Landesvorsitzende der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz war eine der schärfsten Kritikerinnen der HRE-Verstaatlichung im Oktober vergangenen Jahres und kämpft seitdem um Schadenersatz für die früheren Anleger, die ihre Aktien damals gegen ihren Willen an den Bund abgeben mussten.

"Stur wie ein  Panzer"

Für Bergdolt war der rabiate Rauswurf von privaten Anlegern durch den Staat eine Katastrophe. Dem Bund warf sie vor, "stur wie ein Panzer" vorgegangen zu sein und die Grundzüge des Rechtsstaates dabei vergessen zu haben. Auch aus heutiger Sicht war die erste Zwangsverstaatlichung einer Bank seit dem Zweiten Weltkrieg für sie falsch. "Es ist nur ruhiger geworden, aber nicht richtiger." Der Bund hatte das sogenannte Squeeze Out der Aktionäre damit begründet, die Sanierung im Alleingang besser voranbringen zu können.

Die Gründung der Bad Bad war der wichtigste Baustein bei der Restrukturierung der HRE. In die Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement kippte die HRE Anfang Oktober Risikopapiere und Geschäfte, die nicht mehr zur Unternehmensstrategie gehören, im Umfang von 173 Milliarden Euro ab und ist damit nach Einschätzung von Vorstandschefin Manuela Better nicht mehr auf weitere finanzielle Unterstützung durch den Bund angewiesen. Die Bad Bank muss nun versuchen, von den Altlasten der HRE so viel wie möglich zu retten und Käufer für die Papiere zu finden.

Soffin lobt Rettungsaktion

Insgesamt erhielt die HRE seit dem Fast-Zusammenbruch im dramatischen Herbst 2008 gut 100 Milliarden Euro an Garantien und Kapital. Der Bankenrettungsfonds Soffin wertet die Rettungsaktion für die HRE als Erfolg. "Es war ein steiniger Weg, aber festzuhalten bleibt, dass ein Zusammenbruch der HRE im Jahr 2008 unermesslich größeren Schaden angerichtet hätte", bilanzierte Soffin-Chef Hannes Rehm nach der Gründung der Bad Bank Anfang Oktober.

Mit ihrem verbleibenden Kerngeschäft tritt die HRE inzwischen unter dem Namen Deutsche Pfandbriefbank am Markt auf und gewinnt dort auch schon wieder neue Kunden. Im ersten Halbjahr summierte sich das Neugeschäft auf rund 1,4 Milliarden Euro. Der Großteil davon sind Finanzierungen von großen Bürogebäuden oder Wohnkomplexen, aber auch an Kommunen vergibt die Deutsche Pfandbriefbank Geld für den Bau von Straßen oder Krankenhäusern.

Quelle: ntv.de, dpa

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