Wirtschaft

Deutschlands teuerste Baustelle HRE schreibt rote Zahlen

Schwer belasteter Name: Die Zentrale der Hypo Real Estate (HRE) in Unterschleißheim im März.

Schwer belasteter Name: Die Zentrale der Hypo Real Estate (HRE) in Unterschleißheim im März.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Hypo Real Estate pflügt weiterhin tief durch die Verlustzone. Allein im abgelaufenen Quartal fällt insgesamt ein Minus von mehr als 400 Mio. Euro an – mehr als mancher mittelständische Betrieb im Jahr umsetzt. Nach der Auslagerung der übelsten Altlasten rechnet die verstaatlichte Bank schon bald mit einer Besserung.

Der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hat in den ersten neun Monaten des Jahres einen Milliardenverlust angehäuft. Vor Steuern lag das Minus bei 1,1 Mrd. Euro. Im dritten Quartal summierte sich der Verlust auf 408 Mio. Euro vor Steuern.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei dies aber eine deutliche Verbesserung, teilte das Unternehmen zur Vorlage der Zahlen mit. "Der Konzern hat im dritten Quartal von der leichten Erholung der Märkte profitiert", sagte Vorstandschefin Manuela Better. Die Zahlen zeigten aber auch den Erfolg bei der Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns.

Die HRE wies darauf hin, dass das Ergebnis wegen der Gründung der Abwicklungsanstalt Anfang des laufenden vierten Quartals nur bedingt auf zukünftige Quartale übertragbar sei.

Tatsächlich befindet sich die Bank mitten im Umbruch. Im Kerngeschäft drang die Bank im abgelaufenen Quartal in die Gewinnzone vor. Der Vorsteuergewinn bei der Tochter Deutsche Pfandbriefbank, mit der die HRE einen Neuanfang wagen darf, lag im dritten Quartal bei 119 Mio. Euro nach einem Minus von 321 Mio. im Jahr zuvor. Hauptgrund für die Trendwende war die Risikovorsorge für faule Kredite, die von 631 Mio. Euro im Vorjahr auf 17 Mio. Euro zurückging.

Vom Leitindex in staatliche Obhut

Das einstige Dax-Unternehmen rechnet auch im vierten Quartal und im gesamten Jahr 2011 bei der Pfandbriefbank mit schwarzen Zahlen. Die Gewinne seien ein wichtiges Signal, dass der Umbau Früchte trage und sich die Bank wieder am Kapitalmarkt etablieren könne, erklärte Better. Dies sei die Voraussetzung für eine spätere Privatisierung.

Die HRE musste in der heißen Phase der Finanzkrise mit Hilfen von rund 150 Mrd. Euro gerettet werden, um eine Kettenreaktion in der Finanzbranche zu verhindern. Anschließend wurde die Problembank komplett verstaatlicht.

Den größten Teil ihrer milliardenschweren Altlasten lagerte die HRE in eine sogenannte Bad Bank aus. Die Übertragung von Wertpapiere, Kredite und ganze Geschäftsbereiche im Volumen von fast 200 Mrd. Euro fand in der Nacht zum 1. Oktober 2010 statt. Die Transaktion zählt zu den größten Einzelgeschäft der Wirtschaftsgeschichte.

Die Abwicklungsanstalt  FMS Wertmanagement liegt samt allen Risiken in staatlicher Hand. Die HRE konnte so ihre Bilanz bereinigen, was als Voraussetzung für das weitere Überleben des Hauses galt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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