Gutachter senken Daumen HRE und WestLB kaum zu retten
09.02.2011, 20:04 UhrEin Expertengutachten im Auftrag der Bundesregierung gibt den beiden Problembanken Hypo Real Estate (HRE) und WestLB angeblich kaum mehr Zukunftschancen. Das Gutachten unter dem Vorsitz des Bonner Juraprofessors Daniel Zimmer empfiehlt laut "Stern" und "Zeit" die Abwicklung der verstaatlichten HRE.
Auch für die WestLB sollte eine Abwicklung geprüft werden, berichteten die Magazine unter Berufung auf das dem Dienst vorliegende Gutachten. Das 135-seitige Papier werde noch vom Bundesfinanzministerium unter Verschluss gehalten. Ein Ministeriumssprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab, bevor der nicht offiziell übergeben worden sei.
Sowohl die HRE wie auch die WestLB erbrächten "keine volkswirtschaftlich unentbehrliche Leistung", wird aus dem Gutachten zitiert. Die Gutachter seien der Auffassung, dass "die Ausstiegsoption einer Abwicklung" der HRE-Gruppe unter Einschluss ihrer Tochter Deutsche Pfandbriefbank "sehr ernsthaft in Betracht" gezogen werden sollte. Es sei unwahrscheinlich, dass der Bund der HRE "substanziell mehr erlösen kann als bei einer geordneten Abwicklung". Bislang setzt der Bund noch darauf, über eine Restrukturierung das Institut auf längere Sicht wieder reprivatisieren, also an private Investoren verkaufen zu können.
Eher pessimistisch sehen die Experten offenbar auch die Zukunft der WestLB, über die derzeit noch fieberhaft verhandelt wird. Die Gutachter empfehlen "zeitnah Vorbereitungen für eine eventuell erforderlich werdende Abwicklung" zu treffen. Andererseits sehen die Experten für den Verkauf einzelner Teile der WestLB am Markt "durchaus gute Chancen".
Commerzbank sollte Kapital erhöhen
Der Commerzbank, der der Staat ebenfalls in der Krise half, gestehen die Fachleute der "Zeit" zufolge grundsätzlich eine profitable Geschäftstätigkeit zu. Aus eigenen Mitteln könne die Bank aber nur einen Bruchteil der stillen Einlagen ablösen, mit denen sich der Bund bei ihr engagiert hatte. Daher empfehlen die Gutachter eine Kapitalerhöhung, und zwar so bald wie möglich.
Auch eine zweite Variante brachten die Fachleute ins Spiel: Der Bund könne die Einlage in Aktien wandeln und diese weiterverkaufen. So würde sein Anteil vorübergehend auf 79 Prozent steigen. In diesem Falle könnte auch geprüft werden, das gesamte Aktienpaket "an einen strategischen Investor" abzugeben.
Quelle: ntv.de, rts