Wirtschaft

Gute Stimmung im Hafen Hamburg blickt nach Osten

Rund neun Millionen Schiffscontainer sollen in diesem Jahr in Hamburg umgeschlagen werden.

Rund neun Millionen Schiffscontainer sollen in diesem Jahr in Hamburg umgeschlagen werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutschlands größter Hafen zeigt sich bislang unbeeindruckt von den unsicheren Konjunkturprognosen in Europa und den USA. Der Warenumschlag an der Elbe wächst im ersten Halbjahr 2011 kräftig, vor allem der Handel mit asiatischen und osteuropäischen Ländern boomt. Die Prognosen fallen dennoch zurückhaltend aus.

Deutschlands größter Hafen in Hamburg verzeichnet wieder kräftige Zuwachsraten, blickt aber zurückhaltend in die Zukunft. Der Containerumschlag soll in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent auf knapp neun Mio. Standardcontainer (TEU) zulegen. Auch beim Gesamtumschlag könnten acht bis zehn Prozent mehr als im Vorjahr abgearbeitet werden, wie die Hafen-Marketinggesellschaft mitteilte. Im ersten Halbjahr 2011 wurden 64,1 Mio. Tonnen Seegüter umgeschlagen, 9,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei legte der Containerumschlag um 17,4 Prozent auf rund 4,3 Mio. TEU zu. Neben dem Konjunkturbonus kamen dem Hafen im ersten Halbjahr mehr als zehn neue Liniendienste zugute, die über die Elbe einliefen, hieß es zur Begründung. Außerdem haben auch größere Schiffe Hamburg angesteuert.

Importiert wurden im 1. Halbjahr rund 37,4 Mio. Tonnen, ein Wachstum von 11,1 Prozent. Der Export stieg um 7,1 Prozent auf 26,7 Mio. Tonnen. Die Investitionen in die Hafeninfrastruktur auch in der Wirtschaftskrise zahlten sich aus, sagte der Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, Jens Meier. Mit Hamburgs größtem Handelspartner China erreichte der Containerumschlag rund 1,4 Mio TEU (plus 14,7 Prozent), mit Asien insgesamt 2,5 Mio. TEU (plus 12,9 Prozent). Im Hamburger Hafen treffen Waren aus Fernost auf großen Containerschiffein ein. Viele Güter werden umgeschlagen und dann auf kleineneren Schiffen in die Ostseeregion transportiert, dieser Feederverkehr legte im ersten Halbjahr um mehr als 30 Prozent zu.

China und Russland bedeutende Partner

Immer größere Schiffe gehen im Hamburger Hafen vor Anker.

Immer größere Schiffe gehen im Hamburger Hafen vor Anker.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Wirtschaftsaufschwung florierte der Verkehr mit europäischen und besonders mit osteuropäischen Häfen. Der Containerumschlag in dieser Weltregion legte um 26 Prozent auf 1,2 Mio. TEU zu. Fast die Hälfte davon entfiel auf Russland, Polen und die baltischen Länder (50,5 Prozent Zuwachs). Russland ist Hamburgs bedeutendster Handelspartner im Europa-Containerverkehr. Mit Nord-, Zentral- und Südamerika betrug der Containerumschlag 460.000 TEU (plus 21,2 Prozent). Rund ein Viertel entfiel auf die USA (plus 47,4 Prozent).

Der konventionelle Stückgutumschlag (Fahrzeuge, Früchte) lag in den ersten sechs Monaten mit 1,2 Mio. Tonnen um 6,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch der Massengutumschlag (Getreide, Kohle) fiel mit 19,4 Mio.Tonnen um 1,8 Prozent geringer aus.

Abhängigkeit vom Weltwirtschaftsklima

Trotz der starken Zuwächse fällt die Prognose zur weiteren Entwicklung zurückhaltend aus. Das liegt vor allem an den Schuldenkrisen in Europa und den USA, die Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung schüren. Die Hafenwirtschaft warnte davor, dass die in vielen Ländern verbreitete Schuldenproblematik die Nachfrage in den nächsten Monaten dämpfen könne.

Auch der größte Hafenlogistikkonzern, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), wies auf wachsende Risiken hin. Der Vorstand des Unternehmens knüpfte seine positive Prognose eines möglichen Zuwachses von 20 Prozent noch in diesem Jahr an die Bedingung, dass die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten die Konjunktur nicht dauerhaft beeinträchtigen.

Auch Reederein berichteten, dass die Konjunktur an Schwung verliert. Zudem machen hohe Treibstoffkosten und sinkende Frachtraten der Branche zu schaffen. Der Betriebsgewinn der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd war deshalb zuletzt stark geschrumpft.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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