2011 besser als erwartet Handwerk hat goldenen Boden
08.03.2012, 22:01 Uhr
Das Handwerk profitiert von der Euro-Schuldenkrise:
(Foto: picture-alliance / dpa)
Die europäische Schuldenkrise und Inflationsängste wirken sich auch auf das deutsche Handwerk aus - positiv: Viele Menschen stecken wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten ihr Geld ins eigene Zuhause und investieren in ein neues Bad, eine Küche oder die bessere Wärmedämmung. Der Handwerksverband spricht von einem "sehr erfolgreichen" Jahr.
Das Handwerk in Deutschland ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie seit dem Boom durch die Wiedervereinigung nicht mehr. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) geht von einem Umsatzplus von sechs bis sieben Prozent aus - das ist noch mehr als zuletzt erwartet. "2011 war quer durch alle Gewerke ein sehr erfolgreiches Jahr", sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke, wenige Tage vor dem Beginn der Internationalen Handwerksmesse (14. - 20. März) in München. Die genauen Zahlen gibt das Statistische Bundesamt in der kommenden Woche bekannt.
Im laufenden Jahr rechnet das Handwerk, das mit mehr als fünf Millionen Beschäftigten zu den größten Wirtschaftszweigen in Deutschland zählt, auch dank der Energiewende mit weiterem Wachstum. "Alle Umfragen zeigen den Optimismus der Betriebe", sagte Schwannecke. Nach der Aufholjagd im vergangenen Jahr erwartet er 2012 ein Plus von 1,5 bis 2 Prozent.
"Wunsch nach eigenen vier Wänden ungebrochen"
Zu dem kräftigen Wachstum 2011 haben vor allem zahlreiche Aufträge aus Deutschland beigetragen: Aus Angst vor Schuldenkrise und Inflation steckten viele Menschen ihr Geld ins eigene Zuhause und investierten in ein neues Bad, eine Küche oder die bessere Wärmedämmung. "Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden scheint ungebrochen, ebenso wichtig sind aber auch die Investitionen in den Bestand", sagte der Präsident des Bayerischen Handwerkstages, Heinrich Traublinger.
Scharfe Kritik äußerte er an dem Zeitplan für die geplante Kürzung der Solarförderung. Der Termin war zwar nach massiven Protesten bereits vom 9. März auf den 1. April verschoben worden. Auch diesen Zeitpunkt nannte Traublinger aber "nicht hinnehmbar", da die Aufträge noch unter anderen Voraussetzungen erteilt, Materialien bestellt und Finanzierungen abgeschlossen wurden. Um Stornierungen zu verhindern, dürfe die Änderung erst am 1. Mai kommen, forderte er.
Bei der Internationalen Handwerksmesse zeigen in diesem Jahr mehr als 1100 Aussteller aus 26 Ländern ihre Neuheiten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Energieeffizienz. Von Isolierglas bis zu winddichten Türbeschlägen präsentieren die Firmen eine Vielzahl von Produkten zum Leitmotto der Messe: "Das Handwerk - Offizieller Ausrüster der Energiewende."
Quelle: ntv.de, dpa