Neues Finanzkonzept Hedgefonds dominieren Pfleiderer
18.03.2011, 20:20 UhrDer bayerische Holzverarbeiter Pfleiderer ist vorerst gerettet. Der hoch verschuldete Konzern teilt mit, er habe sich mit seinen Kreditgebern auf Eckpunkte eines Sanierungskonzepts verständigt
Eine Insolvenz, die möglicherweise schon am Montag hätte angemeldet werden müssen, sei damit vom Tisch. Pfleiderer hat sein Eigenkapital durch eine riskante Expansion und hohe Verluste fast ganz aufgezehrt.
Allerdings übernehmen nun die Hedgefonds bei Pfleiderer die Macht. Investoren wie Strategic Value Partners (SVP), TPG Credit und Centerbridge sind bereit, nach der Entschuldung eine dringend benötigte Kapitalerhöhung um bis zu 150 Mio. Euro zu zeichnen, hieß es. Sie hatten die Kredite von Banken wie RBS mit hohen Abschlägen gekauft und kamen damit zuletzt auf fast die Hälfte der vorrangigen Kredite. Diese tauschen sie nun in Eigenkapital. Die Banken - unter anderem die Commerzbank - bleiben als Kreditgeber an Bord. Größter Einzelgläubiger von Pfleiderer ist die Staatsbank KfW mit 130 Mio. Euro.
Einsatz verloren
Die Hedgefonds hatten damit gedroht, bei einem Scheitern der Sanierungsverhandlungen die Reißleine zu ziehen. Die Kreditgeber hatten Pfleiderer bisher nur eine Galgenfrist bis Ende März gegeben und ihre Zinsforderungen ausgesetzt. Die Stillhaltefrist wird bis Ende April verlängert, um die notwendigen Zustimmungen der Gremien einholen zu können. "Die Sache ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern", sagte ein Teilnehmer der Verhandlungen. Die mit rund einer Milliarde Euro verschuldete Firma bekommt zunächst einen Kredit von Banken und Hedgefonds über 100 Mio. Euro. Damit soll die Zeit überbrückt werden, bis die Aktionäre über einen Kapitalschnitt entscheiden können.
Die Altaktionäre, allen voran der Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) mit 23 Prozent, dürften damit ihren Einsatz fast ganz verlieren. Im OEP-Umfeld hieß es, es sei noch offen, ob man sich an der Kapitalerhöhung beteiligen werde. Pfleiderer-Aktien gingen am Freitag 11,6 Prozent im Plus aus dem Handel.
Für das Unternehmen hätte eine Übernahme durch die Fonds kurzfristig positive Seiten. Sie hatten bereits den Verkauf des Nordamerika-Geschäfts gestoppt, den Vorstandschef Hans Overdiek mit den Banken vereinbart hatte. Bei einem solchen Notverkauf ließen sich keine guten Preise erzielen. Gleiches gelte für die Allgäuer Beschichtungstochter Thermopal. "Es gibt keine Auflagen für Verkäufe von Unternehmensteilen", hieß es.
Quelle: ntv.de, rts/dpa