Tunnelblick voraus HeidelbergCement sieht Licht
30.07.2009, 12:59 UhrDer hoch verschuldete Baustoffkonzern HeidelbergCement sieht ein Ende der Talfahrt. Entsprechende Impulse gebe es vor allem durch Konjunkturprogramme in China.

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In den kommenden Monaten dürften diese auch aus anderen Regionen kommen, meinte Konzern-Chef Bernd Scheifele bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen. Damit die Baubranche davon profitieren könne, müsse sich der Bankensektor weiter stabilisieren, betonte Scheifele mit Blick auf die Kreditvergabe. Nach roten Zahlen zum Jahresbeginn sieht er bei HeidelbergCement Anzeichen für eine Stabilisierung. Der strikte Sparkurs zeige Erfolg.
Zwar hat die weltweite Wirtschaftskrise auch im zweiten Quartal durchgeschlagen. Der Baustoffhersteller konnte jedoch seine Schulden reduzieren. Allein im zweiten Quartal wurden sie um 774 Mio. Euro auf 11,3 Mrd. zurückgefahren, teilte Scheifele mit. Luft für die Sanierung hat sich HeidelbergCement durch einen Mrd.kredit verschafft für Verbindlichkeiten in Höhe von 8,7 Mrd. Euro. Zudem setzt der Konzern seine geplanten Verkäufe von Randgebieten fort: Die israelische Beteiligung an Mashav Initiating and Development Ltd wurde verkauft, teilte der im MDAX notierte Konzern mit. Vorläufiger Verkaufspreis: rund 120 Mio. Euro.
Der operative Gewinn (Ebit) sei von April bis Juni auf 446 Mio. Euro nach 705 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum zurückgegangen, hieß es. Der Umsatz schrumpfte auf 3,011 (Vorjahr: 3,865) Mrd. Euro. Unter dem Strich wies das Unternehmen 333 Mio. Euro nach 410 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum aus.
Die Personalkosten des Konzerns sind den Angaben zufolge um etwa 120 Mio. Euro reduziert worden. Hier setzt HeidelbergCement weiter an: Statt 250 Mio. Euro will der Baustoffhersteller im laufenden Jahr 470 Mio. einsparen. Betroffen sind insbesondere Standorte in Großbritannien, wo 500 Beschäftigte gehen sollen. Weltweit ist die Mitarbeiterzahl von 61.000 Mitarbeitern auf knapp 57 000 gesunken. Kurzarbeit ist in Deutschland laut Scheifele noch kein Thema, weil es noch genügend Aufträge aus 2008 gab. "Wir prüfen nun, wie sich das nach der Sommerpause darstellt", sagte er.
Unterdessen wehrt sich sein Unternehmen weiter gegen Bußgelder des Bundeskartellamtes wegen unerlaubter Ansprachen. Es sei Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt worden, bestätigte Scheifele Medienberichte.
Quelle: ntv.de, dpa