Energiekosten bremsen HeidelbergCement will sparen
29.07.2011, 09:48 UhrDer Baustoffkonzern HeidelbergCement bekommt wie seine Konkurrenten die höheren Energie- und Rohstoffkosten zu spüren. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte das Management. Das Unternehmen will an seinen Sparkurs festhalten und Preise erhöhen.
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement kämpft mit steigenden Energiekosten und will daher seine Preise noch stärker hochschrauben. Dem Kosten- und Inflationsdruck müsse mit Sparmaßnahmen, gezielten Preiserhöhungen und Treibstoffkostenzuschlägen begegnet werden, teilte Deutschlands Branchenführer mit. "Trotz einer positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung sind wir mit dem zweiten Quartal nicht zufrieden", zog Vorstandschef Bernd Scheifele Bilanz unter das gewöhnlich geschäftsträchtige Frühjahrsquartal.
Zwar profitierte HeidelbergCement vom jüngsten Schuldenabbau und steigerte seinen Überschuss um ein Viertel auf 208 Mio. Euro. Doch der deutliche Anstieg der Energiekosten seit Jahresbeginn konnte durch die bisherigen Preiserhöhungen nicht aufgefangen werden. Das operative Ergebnis schrumpfte daher um mehr als zehn Prozent auf 441 Mio. Euro und lag damit deutlich unter den von Analysten erwarteten 478 Mio. Euro.
Keine Prognose
Vorstandschef Scheifele bekräftigte daher das im Januar aufgelegte und bis zum Jahr 2013 laufende Sparprogramm, mit dessen Hilfe der Cashflow insgesamt um 600 Mio. Euro verbessert werden soll. Bisher seien 134 Mio. Euro eingespart worden, rechnete der Manager vor. Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr traute er sich nach der ersten Geschäftsjahreshälfte noch nicht zu. Ziel bleibe, den Umsatz und das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr zu steigern, bekräftigte Scheifele lediglich.
Bei der Zementherstellung müssen die Heidelberger wie ihre Konkurrenten Lafarge, Cemex und Holcim viel Energie verfeuern, um den begehrten Beton-Rohstoff zu erhalten. Zwar zieht die Zement- und Transportbeton-Nachfrage im Zuge des Aufschwungs in Europa, Russland, den asiatischen Schwellenländern sowie Afrika weiter an. In Nordamerika musste HeidelbergCement jedoch im zweiten Quartal - wie der Verluste schreibende Wettbewerber Cemex - Absatzeinbußen hinnehmen, da schlechtes Wetter, die hohe Arbeitslosigkeit und der Sparkurs der öffentlichen Hand für eine schwache Bautätigkeit sorgten.
Zudem bekam HeidelbergCement Gegenwind durch negative Währungseffekte, die einen Teil der Erlöszuwächse wieder aufzehrten. Der weltweite Absatz von Zement, Kies, Sand, Schotter sowie Transportbeton nahm in den Monaten April bis Juni zwar zumeist um zweistellige Prozentsätze zu, der in Euro abgerechnete Umsatz stieg hingegen nur moderat um drei Prozent auf 3,4 Mrd. Euro.
Der Überschuss kletterte hingegen binnen Jahresfrist deutlich, da HeidelbergCement seine Schulden reduzierte. Ende Juni lasteten noch 8,6 Mrd. Schulden auf dem Konzern, knapp 500 Mio. Euro Verbindlichkeiten wurden zum Vorjahr abgebaut. Der geringere Schuldenstand wurde von den Ratingagenturen bereits honoriert. HeidelbergCement sei bei Moody's und Fitch nur noch eine Stufe vom angepeilten Investmentgrad-Rating entfernt, teilte das Unternehmen mit.
Quelle: ntv.de, rts/dpa