Wirtschaft

Krankenversicherung wird teurerHöhere Sozialbeiträge fressen Steuersenkungen 2026 häufig auf

21.12.2025, 21:53 Uhr
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Singles in Steuerklasse eins mit einem Brutto-Gehalt von 5500 Euro können sich laut Datev-Auswertung über leicht mehr Nettolohn freuen. (Foto: picture alliance / MIS)

Die Bundesregierung will Arbeitnehmer im neuen Jahr steuerlich entlasten. Berechnungen zufolge spürt man davon im Portemonnaie oft nichts. Die gestiegenen Zusatzbeiträge der Krankenkassen belasten Geringverdiener. Gutverdiener haben ebenfalls weniger Nettolohn.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland werden 2026 zum Teil deutlich weniger netto an Lohn und Gehalt herausbekommen, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus Berechnungen des Nürnberger Softwarehauses Datev. Demnach werde von den Steuersenkungen der Bundesregierung im neuen Jahr netto "erst einmal wenig zu spüren sein".

In nahezu allen Steuerklassen bleibe in den Gehaltsstufen bis 5500 Euro im Jahr 2026 nur "ein wenig mehr Netto vom Brutto übrig". Diese Entlastungen fielen sehr niedrig aus. Von den darüber liegenden Einkommen werde hingegen mehr abgezogen als im Vorjahr.

Der IT-Dienstleister Datev erstellt monatlich für rund 14,7 Millionen Arbeitnehmer Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Demnach sei beim Netto-Netto-Vergleich 2025 zu 2026 mit höheren Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung zu rechnen. Vor allem aber müssten Gutverdiener höhere Sozialabgaben zahlen, weil die Grenzen, bis zu denen Sozialbeiträge fällig sind, deutlich gestiegen sind.

Die Fachleute von Datev haben ausgerechnet, wie viel netto weniger oder mehr übrigbleibt, wenn ein gleichbleibendes Einkommen 2025 mit 2026 verglichen wird. Berücksichtigt wurden dabei die wichtigsten Steueränderungen zum Jahreswechsel wie der steigende Grundfreibetrag, das höhere Kindergeld, der erhöhte Kinderfreibetrag sowie der steuerliche Ausgleich bei der sogenannten kalten Progression.

Kleine Einkommen zahlen keine Einkommensteuer

Das größte Plus verzeichnen demnach Singles mit einem Gehalt von 5500 Euro und Steuerklasse eins. Doch auch sie haben den Datev-Berechnungen zufolge im Jahr lediglich 64 Euro mehr im Geldbeutel. Singles mit diesem Gehalt profitierten am stärksten von den Steuersenkungen. Auch wer 3000 bis 5000 Euro verdient - unabhängig von der Steuerklasse - bekommt laut Datev unterm Strich minimal mehr netto heraus.

Schlechter laufe es laut Datev für Geringverdiener: Wegen des höheren Zusatzbeitrags für die Krankenkasse könnte in dieser Einkommensstufe 2026 sogar weniger netto übrigbleiben als 2025. Demnach würde bei Verheirateten mit 2000 oder 2500 Euro brutto im Monat ein kleines Minus auf dem Konto herauskommen. Da in diesem Bereich keine Lohnsteuer anfällt, zeigen die umgesetzten steuerlichen Entlastungen bei ihnen keine positive Wirkung, so das Fazit der Steuerfachleute. Daher mache sich der Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung deutlich stärker bemerkbar als die gesunkene Einkommensteuer.

Topverdiener haben 2026 deutlich weniger netto

Mehr zahlen müssen vor allem Gut- und Topverdiener: Über alle untersuchten Steuerklassen hinweg sind im Vergleich von 2025 zu 2026 zwei deutliche Stufen mit höheren Abzügen zu erkennen - bei einem Bruttoeinkommen oberhalb von 5500 Euro und von mehr als 8000 Euro brutto. Hier schlagen die jeweils höheren Beitragsbemessungsgrenzen massiv zu Buche.

Eine Alleinerziehende mit einem Kind und monatlich 6000 Euro brutto sowie Steuerklasse zwei habe laut dem "SZ"-Bericht beispielsweise wegen der gestiegenen Beitragsgrenze für die Kranken- und Pflegekasse 177 Euro im Jahr netto weniger. Noch deutlicher sei demnach das Minus bei Arbeitnehmern, die zusätzlich wegen der höheren Bemessungsgrenze für die Arbeitslosen- und Rentenversicherung stärkere Abzüge verkraften müssen: Verheiratete mit einem Monatsgehalt von 9000 Euro und Steuerklasse drei müssten das stärkste Minus hinnehmen: Ohne Kinder haben sie im neuen Jahr 464 Euro beziehungsweise mit zwei Kindern 442 Euro weniger im Portemonnaie.

Quelle: ntv.de, bho/AFP

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