"Sparplan nicht akzeptabel" Hollande greift Peugeot-Chefs an
14.07.2012, 15:35 Uhr
Ernste Themen, ernster Blick: Anlässlich des Nationalfeiertags nimmt Hollande zu mehreren Themen Stellung.
(Foto: REUTERS)
Passend zum französischen Nationalfeiertag, der an den Sturm auf die Bastille erinnert, geht der französische Präsident Hollande auf die Barrikaden – und zwar für die Mitarbeiter des angeschlagenen Autobauers Peugeot. Die geplanten massiven Entlassungen bezeichnet er als Schock und bezichtigt die Unternehmensführung der Lüge.
Der französische Präsident François Hollande will eine Änderung des Sparplanes beim angeschlagenen französischen Autobauer PSA Peugeot-Citroën durchsetzen. "Dieser Plan ist nicht akzeptabel, er muss neu verhandelt werden", sagte Hollande in einem Fernsehinterview anlässlich des französischen Nationalfeiertages. Die Streichung von 8000 Stellen in Frankreich sei ein "Schock". Der Staat werde dies nicht zulassen.
Der Präsident erinnerte daran, dass die neue sozialistische Regierung am 25. Juli einen Plan für die Automobilindustrie vorlegen werde. Hollande nannte keine Einzelheiten dazu, machte aber seine Ablehnung einer Neuauflage der Abwrackprämie deutlich. Die Prämie habe den Steuerzahler viel Geld gekostet, dann aber seien neue Autos im Ausland gekauft worden. Jetzt solle der Plan "möglichst effektiv" sein und den Steuerzahler möglichst wenig kosten. Das Ziel sei, dass in Frankreich produzierte Autos gekauft würden, darunter etwa französische Hybridautos.
"Unternehmensleitung lügt"
Hart ging Hollande mit der Unternehmensleitung von PSA Peugeot-Citroën ins Gericht, der er "Lüge" vorhielt. Der Stellenstreichungsplan sei bereits seit 2011 klar gewesen, sei aber erst nach den Wahlen in Frankreich verkündet worden. Er widersprach auch der Einschätzung von PSA-Chef Philippe Varin, der die hohen Arbeitskosten in Frankreich für die schwierige Lage des Konzerns mitverantwortlich gemacht hatte. Hollande erinnerte daran, dass das Unternehmen Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet habe, statt das Geld zu investieren.
PSA will die Produktion in seinem traditionsreichen Werk in Aulnay-sous-Bois bei Paris mit mehr als 3000 Mitarbeitern 2014 ganz einstellen und im westfranzösischen Rennes 1400 der 5600 Stellen abbauen. Außerdem sollen außerhalb der Autoproduktion 3600 Stellen etwa in der Entwicklung wegfallen. Das Unternehmen gab den drastischen Absatzeinbruch am europäischen Automarkt als Grund für den Stellenabbau an. Der Konzern verliert nach eigenen Angaben seit einem Jahr rund 200 Millionen Euro pro Monat.
Quelle: ntv.de, AFP