Erotik sticht Zahlen aus Hurd bleibt bei HP Thema
20.08.2010, 06:55 UhrNoch immer beherrscht die Liaison von Ex-HP-Chef Mark Hurd mit der Ex-Erotikdarstellerin Jodie Fisher die Schlagzeilen. Der Aktienkurs des weltgrößten Computerkonzerns muss büßen. Und das, obwohl die Zwischenbilanz von Hewlett-Packard keine Wünsche offen lässt.

Ex-HP-Chef Mark Hurd: Sein Nachfolger ist noch nicht gefunden, aber die Anleger zeigen dem Vorstand momentan, was sie vom Aus des erfolgreichen Firmenlenkers halten.
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Das einst schon totgesagte Geschäft mit Großrechnern erweist sich für den weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard heute als wahre Goldgrube. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Juli) legte keine andere Sparte im weit verzweigten Unternehmen derart stark zu. Die Strategie gehe auf, sagte Interimschefin Cathie Lesjak. Die teuren und leistungsstarken Maschinen werden in Firmen oder für den weltweiten Datenverkehr eingesetzt. Zu der Sparte gehören auch die immer wichtiger werdenden Speichersysteme, auf denen etwa Kundendaten lagern.
Insgesamt stieg der Umsatz im Konzern um 11 Prozent auf 30,7 Mrd. Dollar (23,9 Mrd. Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf unterm Strich knapp 1,8 Mrd. Dollar.
Hurd-Abgang hallt weiter nach
Die Eckdaten hatte HP schon vor zwei Wochen veröffentlicht. Damals waren die Zahlen aber komplett untergegangen. Das alles überragende Thema war der Rücktritt von Konzernchef Mark Hurd. Die Frage, ob es inzwischen einen aussichtsreichen Kandidaten für die endgültige Nachfolge gibt, ließ Lesjak offen. Die Finanzchefin hatte den Posten nur vorübergehend übernommen.

Die Strategie gehe auf, sagt HP-Interimschefin Cathie Lesjak und profitiert derzeit von der guten Vorarbeit von Mark Hurd.
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Noch immer beherrscht Hurds Liaison mit der Ex-Erotikdarstellerin Jodie Fisher die Schlagzeilen. Hurd soll die Frau mehrfach auf Firmenkosten zum Essen ausgeführt haben. Was weiter zwischen den beiden vorgefallen ist, darüber gibt es wilde Spekulationen.
Anleger trauern Hurd nach
Die Börsianer haben dem Verwaltungsrat die Entscheidung für den Rauswurf noch immer nicht verziehen. Der Kurs von HP liegt am Boden. Der Chef des Softwarekonzerns Oracle, Larry Ellison, hatte drastische Worte gefunden: "Das war die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben."
Hurd hatte das Unternehmen seit 2005 gelenkt und galt weithin als entscheidender Faktor für den neuen Erfolgskurs von HP. Er hatte HP fast schadlos durch die Wirtschaftskrise gebracht, in dem er das stabile Servicegeschäft ausbaute. Mit den Dienstleistungen für seine Firmenkunden verdient HP das mit Abstand meiste Geld. Erst an zweiter Stelle liegen die bekannten Drucker, dann folgen die Großrechner.
Aktie am Boden
In der Krise war der Hardware-Absatz drastisch eingebrochen. Mittlerweile verkaufen sich auch die Heimrechner und Notebooks wieder deutlich besser. Der Rivale Dell hatte am Abend ebenfalls von einem boomenden Geschäft berichtet.
Seit seinem Rückzug hat die HP-Aktie zwölf Prozent an Wert eingebüßt. Am Donnerstag schloss das Papier bei 40,76 Dollar.
Quelle: ntv.de, dpa/rts