Wirtschaft

Griechenland hinterlässt Spuren IKB versenkt halbe Milliarde

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(Foto: dpa)

Die Skandalbank IKB rutscht wegen der anhaltenden Krise in der Eurozone tief in die Verlustzone. Insbesondere der Schuldenschnitt Griechenlands schlägt ins Kontor. Schwarze Zahlen der staatlich gestützten Bank rücken damit in weite Ferne.

Mit der IKB erreichte 2007 die US-Hypothekenkrise erstmals sichtbar auch Deutschland. Fünf Jahre später steckt die Mittelstandsbank noch immer in großen Schwierigkeiten, nun wegen der Folgen der europäischen Staatsschuldenkrise.

Die Umschuldung Griechenlands und weitere Marktverwerfungen in Europa brockte der IKB einen Jahresverlust von mehr als einer halben Milliarde Euro ein. Das Institut bezifferte den Fehlbetrag des im März endenden Geschäftsjahrs 2011/12 auf 517 Mio. Euro, nachdem ein Bilanzierungseffekt ihr im Jahr zuvor einen kleinen Gewinn von 21 Mio. Euro beschert hatte. Allein die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen im Wert von 211 Mio. Euro drückten das Ergebnis nach dem internationalen Bilanzierungsstandard (IFRS) um 131 Mio. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Nach dem Schuldenschnitt habe die IKB alle Griechenland-Papiere verkauft.

Mit mehr als 300 Mio. Euro schlugen Wertkorrekturen an Derivaten und anderen Finanzanlagen zu Buche, weil einerseits die Risiken von staatlichen und Bankanleihen im Süden Europas stiegen und andererseits die Zinsen sicherer Einlagen sanken. Für die inzwischen auf 4,25 Mrd. Euro an Garantien, die die IKB vom staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin braucht, zahlte sie 2011/12 insgesamt 102 Mio. Euro Provision. Diese Effekte überlagerten die operative Entwicklung. Sondereffekte herausgerechnet, wäre der Verlust nach Angaben der IKB im Jahresvergleich von 140 auf 58 Mio. Euro gesunken, weil die Kreditnehmer aus dem Mittelstand sich kaum als säumige Zahler erwiesen.

Schwarze Zahlen in weiter Ferne

Bis die Bank aber wieder Gewinne schreibt, dürfte es noch Jahre dauern. Zwar habe die Bank die Auflagen der EU aufgrund der Staatshilfen erfüllt und könne sich nun wieder mehr auf das eigentliche Kundengeschäft stürzen. "Aufgrund der nach wie vor hohen Kosten der Restrukturierung wird es noch Zeit brauchen, bis sich die Neuausrichtung nachhaltig positiv in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlägt", warnte sie aber. Der Ausfall Griechenlands habe die Rückkehr in die Gewinnzone auf operativer Basis verzögert.

Die IKB war im Jahr 2007 das erste Opfer der US-Hypothekenkrise in Deutschland gewesen. Nur mit massiver staatlicher Hilfe konnte der Zusammenbruch damals vermieden werden. Nach wie vor ist der Finanzinvestor Lone Star mit rund 90 Prozent Anteilen Haupteigentümer. Er hatte die Bank 2010 zum Verkauf gestellt, bis heute allerdings ohne Erfolg. Medienberichten zufolge soll die französische BNP Paribas an einer Übernahme interessiert gewesen sein. Lone Star hält sich zum Stand bedeckt. Branchenexperten halten angesichts der Lage auf den Finanzmärkten einen Verkauf derzeit aber für unwahrscheinlich.

Quelle: ntv.de, nne/rts/dpa

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