Kaum Überhitzungsrisiko IMK erhöht Wachstumsprognosen
17.10.2017, 11:00 Uhr
"Stabiler Aufschwung in günstigem Umfeld"
(Foto: dpa)
Die deutsche Wirtschaft hat nach Ansicht des gewerkschaftsnahen Wirtschaftsforschungsinstituts IMK zwei weitere gute Jahre vor sich. Das IMK schraubt seine Prognosen dementsprechend nach oben.
Das Wachstum in Deutschland wird nach neuen Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) 2017 und 2018 deutlich stärker ausfallen als noch im Juli erwartet. In ihrer aktuellen Prognose sagen die IMK-Experten eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes um 2,0 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im kommenden Jahr voraus. Vor drei Monaten hatten die entsprechenden Prognosen noch bei 1,5 und 1,8 Prozent gelegen. Das Risiko einer Überhitzung sei trotz des deutlich stärkeren Aufschwungs aber weiterhin sehr gering.
"Deutschland befindet sich in einem stabilen Aufschwung in günstigem Umfeld", erklärten die Düsseldorfer Konjunkturforscher. Ein Vergleich mit früheren Aufschwungsphasen zeige, dass der Aufschwung durch eine starke Binnenwirtschaft geprägt sei, insbesondere durch einen robusten privaten Konsum. Die Ökonomen sagten eine Steigerung der privaten Konsumausgaben um je 2,0 Prozent in diesem und im nächsten Jahr voraus. Löhne und Beschäftigung expandierten.
Die Ausrüstungsinvestitionen, die sich bisher verhalten entwickelten, dürften angesichts der günstigen Aussichten für die Binnenwirtschaft und das weltwirtschaftliche Umfeld an Fahrt gewinnen. Die Ökonomen rechnen mit einem Plus von 2,2 Prozent für 2017 und 5,1 Prozent 2018. Für die Bauinvestitionen sehen sie Zuwächse um 4,5 und 4,0 Prozent. Die Exporte werden nach der Prognose 2017 um 3,2 Prozent und 2018 um 4,2 Prozent zulegen und die Importe dieses Jahr um 3,8 Prozent und nächstes um 5,5 Prozent.
Verbraucherpreise steigen nur verhalten
Die starke Binnennachfrage mache "diesen Aufschwung robuster als seine Vorgänger", zeigte sich der wissenschaftliche IMK-Direktor Gustav Horn überzeugt. "Dieser etwas andere Aufschwung hat Maß und Mitte, und das gibt ihm Ausdauer."
Nach Überzeugung des IMK wäre es aber "ein Irrtum" anzunehmen, die Europäische Zentralbank (EZB) könne rasch den Expansionsgrad der Geldpolitik drosseln. "Die Eigendynamik des Aufschwungs ist noch zu schwach, um nennenswerte Zinserhöhungen zu verkraften, und käme im Falle einer weiteren deutlichen Aufwertung des Euro zum Erliegen", warnten die Forscher.
Trotz der guten Beschäftigungslage mit einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent in diesem und 5,5 Prozent im nächsten Jahr sollen die Verbraucherpreise nach ihrer Prognose "nur verhalten" um 1,7 Prozent im Jahr 2017 und um 1,5 Prozent 2018 steigen.
Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts