Spanien-Klotz am Bein ING meldet Gewinneinbruch
08.08.2012, 09:49 Uhr
Sanierung wird fortgesetzt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der niederländische Finanzkonzern ING wird zunehmend von der belastet. Höhere Rückstellungen und Verluste aus dem Verkauf von Wertpapieren zur Minimierung der Risiken in dem Land führten zu einem Einbruch des Nettogewinns um gut ein Fünftel.
Unterm Strich brach der Gewinn im zweiten Quartal um 22 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein. Grund für den Rückgang waren vor allem höhere Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite. Sie stiegen um 78 Prozent auf 541 Millionen Euro. Zudem führten Verkäufe von Anleihen in Spanien zu Verlusten von 236 Millionen Euro.
Durch die Verkäufe reduzierten die Niederländer ihr Engagement in Spanien um rund 6 Milliarden auf 34,9 Milliarden Euro. Trotz der Reduzierung betrachten Analysten das Risiko der ING in dem südeuropäischen Land nach wie vor als zu hoch. Zudem würde ein schwächerer Immobilienmarkt in den Niederlanden den Finanzdienstleister belasten.
ING will unterdessen seinen Sanierungskurs fortsetzen. Die Rückzahlung der Staatshilfe, der Abbau von Risiken und die Abspaltung des Versicherungsgeschäfts haben derzeit die höchste Priorität, wie der Konzern weiter mitteilte.
Bislang kein großer Wurf
Das Unternehmen wurde in der Finanzkrise mit insgesamt 10 Milliarden Euro vom Staat gestützt. Bisher haben die Niederländer 7 Milliarden Euro zurückgezahlt. Zudem musste die ING bisher 2 Milliarden Euro an Zinsen und Gebühren berappen.
Als Auflage für die erhaltene Hilfe soll der Konzern bis Ende 2012 die Versicherungssparte abspalten sowie einen Immobilienfinanzierer und das US-Onlinebanking verkaufen. Das übrige US-Geschäft brachte ING-Chef Jan Hommen im Februar für 9 Milliarden Dollar los. Zudem gelang der Verkauf des vergleichsweise kleinen Versicherungsbereichs in Lateinamerika.
Der große Wurf bei der Aufspaltung, dem Verkauf oder Börsengang des Versicherungsgeschäfts scheiterte bisher jedoch an der Schuldenkrise und den Problemen der anderen Finanzkonzerne, von denen viele wegen der neuen Auflagen Zukäufe scheuen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa