Wirtschaft

"EZB plündert Ersparnisse aus" IW-Chef fährt schweres Geschütz auf

Heftiger Gegenwind aus Deutschland für die EZB.

Heftiger Gegenwind aus Deutschland für die EZB.

(Foto: dpa)

Die EZB wird wohl die Politik des billigen Geldes forcieren, um die Gefahr einer Deflation einzudämmen. Doch für diesen Kurs wird die Notenbank auch angegriffen. IW-Chef Hüther warnt vor einem Schnellschuss.

Kurz vor der Entscheidung des EZB-Rats hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) vor einer weiteren Senkung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank gewarnt. Die Zinssenkung erschwere der Notenbank die Rückkehr zu einer "neutralen Politik, zu der ein Zins von eher drei Prozent als von null passt", erklärte IW-Direktor Michael Hüther in der "Bild"-Zeitung. "Sie plündert die Ersparnisse aus, sie bedroht die Lebensversicherung", fügte er hinzu.

Michael Hüther

Michael Hüther

(Foto: dpa)

Hüther warnte zugleich vor einer neuen Blase an den Finanzmärkten. "Die Hoffnung der Börsianer, eine Zinssenkung könnte den Dax über die Hürde von 10.000 Punkten hieven, steht deshalb auf dünnem Eis. Nichts wäre gewonnen, wenn ein baldiger Kursrutsch dafür den Boden entzieht."

Der IW-Direktor betonte, im Kampf gegen deflationäre Tendenzen bringe eine Zinssenkung oder der Kauf von Anleihen nichts. Manchmal brauche es Geduld. So seien angesichts guter Konjunktur und ausgelasteter Maschinen wieder höhere Inflationsraten zu erwarten. "Jedenfalls gibt es keinen Grund für Aktionismus", erklärte Hüther weiter.

Leitzins-Senkung erwartet

Angesichts einer anhaltend niedrigen Inflation in der Eurozone hat die EZB die Märkte zuletzt auf weitere Maßnahmen vorbereitet, um der Gefahr einer drohenden Deflationsspirale insbesondere in den südeuropäischen Krisenländern vorzubeugen.

Beobachter erwarten bei der Sitzung am Donnerstag eine weitere Senkung des ohnehin historisch niedrigen Leitzinses von derzeit 0,25 Prozent auf bis zu 0,1 Prozent.

Für möglich gehalten wird außerdem die Einführung eines negativen Einlagenzinses für Bankguthaben bei der EZB, eine Strafgebühr für geparktes Geld. Die Kreditinstitute sollen das Geld nach dem Wunsch der EZB als Kredite in die Wirtschaft pumpen.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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