Wirtschaft

Europa noch neben der Spur IWF steht allzeit bereit

Die Schuldenkrise Europas ist noch nicht überwunden - das zeigen Portugal und Irland überdeutlich. Europa sei noch nicht über den Berg, stellt IWF-Chef Strauss-Kahn fest und verweist auf Risiken, die in Europa lauern. Auch wenn finanzielle Hilfen derzeit nicht benötigt werde, stehe der IWF immer für Hilfen bereit.

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(Foto: Reuters)

Trotz der wirtschaftlichen Talfahrt Irlands rechnet der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, nicht damit, dass die Eurozone schon bald den Rettungsschirm aktivieren muss. "Das erwarten wir nicht", sagte Strauss-Kahn in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt". Die Situation in Irland sei ganz anders als jene in Griechenland. Aber "wir sind bereit, wenn wir gebraucht werden".

Zweifel am "Wachstumswunder"

Wenige Tage vor Beginn der Herbsttagung von IWF und Weltbank warnt der 61-Jährige Franzose: "Ganz eindeutig leidet Europa massiv unter den Konsequenzen der Krise und ist noch nicht auf den normalen Weg zurückgekehrt." Dies gelte trotz der derzeit guten Wachstumszahlen auch für Deutschland.

Dass Deutschland sein zuletzt starkes Wachstumstempo wird halten können, bezweifelt Strauss-Kahn. "Wir wissen noch nicht, ob das der Beginn eines neuen Wachstumsmodells für Deutschland ist - was ich bezweifle - oder nur eine Art 'Kalendereffekt'". Deutschland sollte nie vergessen, dass 75 Prozent der Exportüberschüsse innerhalb der Eurozone erzielt werden. "Und wir haben eine schwache Eurozone, da kann man nicht noch mehr exportieren."

USA müssen Gas geben

Den USA rät der IWF-Chef "den Fuß nicht zu schnell vom Gaspedal zu nehmen". Das private Wachstum habe das öffentliche Wachstum noch nicht ersetzt. Dass den USA eine erneute Rezession droht, glaubt Strauss-Kahn dennoch nicht. Vielleicht nicht ganz so stark wie erhofft, "doch die Erholung wird sich fortsetzen", sagte der frühere französische Finanz- und Wirtschaftsminister.

Mit 750 Mrd. US-Dollar sei der Fonds derzeit ausreichend ausgestattet, sagte Strauss-Kahn. Allerdings: "Wenn in zwei, vier oder fünf Jahren die nächste Krise kommt, dann werden die Ressourcen, die wir jetzt haben, für die erste Runde genügen. Aber später wird man sehen, ob man noch mehr braucht."

Quelle: ntv.de, dpa

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