Wirtschaft

Der Hecht im Karpfenteich Icahn fordert Ebay heraus

Icahn ist für seine radikalen Methoden bekannt. An Apple biss er sich jedoch die Zähne aus.

Icahn ist für seine radikalen Methoden bekannt. An Apple biss er sich jedoch die Zähne aus.

(Foto: REUTERS)

US-Investor Icahn verschärft seinen Konfrontationskurs mit Ebay. Der Aktionär will das Tochterunternehmen Paypal loswerden und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führungsetage. "Der Konzernchef scheint entweder zu pennen oder er ist naiv", schimpft Icahn.

Der streitbare US-Investor Carl Icahn erhöht seinen Druck auf Ebay, um eine Abspaltung der Bezahltochter PayPal durchzusetzen. Icahn warf zwei Mitgliedern des Verwaltungsrats Interessenkonflikte und Selbstbereicherung auf Kosten der Firma vor. Er unterstellte gleichzeitig Ebay-Chef John Donahoe, fahrlässig oder sogar absichtlich die Augen zu verschließen. Ebay wies die Vorwürfe umgehend zurück.

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Icahns Kritik hängt sich vor allem am bekannten Technologie-Investor Marc Andreessen auf, der seit 2008 im Verwaltungsrat von Ebay sitzt. Während dieser Zeit habe Andreessen zweimal hohe Anteile an Ebay-Töchtern erworben - darunter Skype - und dabei "beträchtliche persönliche Reichtümer angehäuft", wie es Icahn in einem offenen Brief formulierte. Zudem habe Andreessen in fünf Ebay-Rivalen investiert. Icahn stellte seine "Loyalität zu Ebay" in Frage.

Giganten duellieren sich

Icahn kritisierte überdies, dass der Mitgründer und Großaktionär der Software-Firma Intuit im Verwaltungsrat von Ebay sitzt. "Intuit und PayPal sind direkte Konkurrenten bei der Abwicklung von Zahlungen", so Icahn. "Der Konzernchef scheint entweder zu pennen oder - noch schlimmer - er ist naiv oder absichtlich blind für diese ernsten Aussetzer bei den Verantwortlichkeiten."

Ebay sprach von einer "Schlammschlacht", die Icahn angezettelt habe. Er habe "alte Nachrichtenschnipsel und Anekdoten aus dem Kontext gerissen, um zwei der am meisten respektierten, fähigsten und wertorientiertesten Führungsfiguren im Silicon Valley" zu attackieren. Ebay sei "vollkommen transparent", wenn es um die geschäftlichen Hintergründe seiner Verwaltungsrats-Mitglieder gehe.

Icahn fordert Abstimmung

Milliardär Icahn ist bekannt für seine ruppigen Methoden. Er kauft sich bei Unternehmen ein und stellt öffentlichkeitswirksam Forderungen. Sein Ziel ist es, den Wert seiner Beteiligung zu steigern. Um den nötigen Druck aufzubauen, muss er es allerdings schaffen, andere Aktionäre auf seine Seite zu ziehen. So hatte sich Icahn auch bei Apple eingekauft und dort eine Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufs verlangt. Vor zwei Wochen ließ Icahn allerdings seine Forderungen gegenüber Apple-Chef Tim Cook fallen.

Ebay hatte im Januar mitgeteilt, dass sich Icahn mit zwei Prozent an der Firma beteiligt habe und die Abspaltung von PayPal verlange. Der Verwaltungsrat lehnte dieses Ansinnen jedoch ab mit der Begründung, die verschiedenen Sparten ergänzten sich. Ebay hatte PayPal 2002 gekauft. Es ist das zweitwichtigste Standbein nach dem Ebay-Marktplatz.

Icahns Vorstoß ist zeitlich gut abgestimmt. Ebay hält im April üblicherweise seine Hauptversammlung ab. Dort will Icahn über seinen Vorschlag abstimmen lassen, PayPal abzuspalten. Zudem verlangt er zwei Sitze im Ebay-Verwaltungsrat für seine Gefolgsleute. Wie Ebay erklärte, steht Marc Andreessen nicht zur Wiederwahl.

Quelle: ntv.de, lsc/dpa

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