"Sturz in die Rezession" Ifo-Index fällt auf Zehn-Jahres-Tief
19.03.2020, 11:16 Uhr
Die deutsche Industrie leidet unter der Unterbrechung von Lieferketten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für die deutsche Wirtschaft hat die Corona-Pandemie verheerende Folgen: Der Ifo-Geschäftsklimaindex rutscht innerhalb eines Monats um mehr als acht Punkte ab. Deutschland droht ein Konjunktureinbruch. Doch es hätte noch schlimmer kommen können.
Die Corona-Krise schürt in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft Sorgen vor einer kräftigen Rezession. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im März auf 87,7 Punkte gesunken - nach 96,0 Zählern im Februar. Das gab das Münchner Ifo-Institut nach vorläufigen Ergebnissen zu seiner Umfrage unter rund 9000 Managern bekannt. Es ist der stärkste Rückgang seit 1991 und der niedrigste Wert seit August 2009. "Die deutsche Wirtschaft stürzt in die Rezession", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Wegen der weltweiten Auswirkungen des Coronavirus befürchten die meisten Ökonomen 2020 für die exportlastige deutsche Wirtschaft einen deutlichen Konjunktureinbruch. In der Finanzkrise 2009 war die Konjunktur um fast sechs Prozent eingebrochen. Das Ifo will die endgültigen Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage unter 9000 Unternehmen am 25. März bekanntzugeben.
Nicht ganz so düster interpretierte der Handel die Zahlen. "Der Einbruch ist kleiner als gedacht", sagt ein Händler. Der sehr schwache ZEW-Index habe darauf hingedeutet, dass die Werte um 85 oder darunter hätten liegen können - und damit ähnlich niedrig wie bei der Rezession 2009/10. Nun sei man mit 87,7 im Ifo gut davon gekommen. Zudem lägen die Erwartungen mit 82,0 noch immer über der als unterstes Limit gesehenen 80er-Marke.
"Angesichts der ungewöhnlichen Lage" wegen der Virus-Pandemie legten die Münchner Forscher nun erstmals seit Beginn der Erhebung 1949 vorläufige Daten vor. Für das Geschäftsklima werden Manager aus Industrie, Dienstleistungssektor, Baubranche sowie Groß- und Einzelhandel gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/DJ