Wirtschaftsstimmung verbessert sich Ifo-Index steigt überraschend
20.04.2012, 10:57 Uhr
Der Ifo-Index ist im April überraschend zum sechsten Mal in Folge gestiegen.
(Foto: dapd)
Schuldenkrise, Spanien-Sorgen, Griechen-Pleite – nicht kann der deutschen Wirtschaft scheinbar etwas anhaben. Der Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im April zum sechsten Mal in Folge, obwohl Experten einen leichten Rückgang erwartet hatten. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich damit weiter auf, obwohl im Rest der Eurozone Depression herrscht.
Trotz der wiederaufgeflammten Schuldenkrise steigt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter. Der Ifo-Geschäftsklimaindex legte im April zum sechsten Mal in Folge um 0,1 auf 109,9 Zähler zu. Angesichts neuer Belastungen durch die Euro-Schuldenkrise und stark gestiegener Ölpreise hatten viele Volkswirte eigentlich mit einem leichten Dämpfer gerechnet und einen Rückgang auf 109,5 Punkte vorhergesagt. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Auch andere Volkswirte zeigten sich überrascht. "Die gute Botschaft ist nicht das geringfügige Plus, sondern das Ausbleiben des allgemein erwarteten Rückgangs", kommentierte die Dekabank die Ifo-Zahlen. "Die Eurokrise hinterlässt zwar gesamtwirtschaftliche Spuren, doch angesichts der Dimension dieser Krise für die Euro-Zone sind das für die deutschen Unternehmen nur leichte Blessuren."
Die 7000 im Ifo-Index befragten Manager schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate genauso gut ein wie zuletzt. Das Barometer verharrte bei 102,7 Punkten. Experten hatten hier einen Rückgang auf 102,5 Zähler vorausgesagt. Die Geschäftslage wurde etwas besser eingeschätzt. Dieser Index kletterte von 117,4 auf 117,5 Punkte. Hier waren 117,0 Punkte erwartet worden.
Wirtschaftserholung geht weiter
Der überraschende Anstieg des Ifo-Index folgt auf eine Reihe unerwartet positiver Konjunktursignale. Bereits am Donnerstag hatten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten die Wachstumsaussichten für Deutschland erhöht. Die Wirtschaftsweisen sagen Deutschland nun für dieses Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9 Prozent vorher. 2013 soll es sich sogar noch auf 2,0 Prozent beschleunigen. In diesem Zeitraum sollen rund 800.000 neue Jobs entstehen.
Sorgen um die kriselnden Euro-Staaten Spanien und Italien haben zuletzt für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Dennoch haben sich auch die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktanalysten und institutionellen Anlegern überraschend aufgehellt. Am Mittwoch stieg der vielbeachtete Index der Konjunkturerwartungen überraschend zum fünften Mal in Folge auf 23,4 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim mitteilte. Auch hier hatten die Finanzprofis eigentlich mit einem Rückgang gerechnet. Laut ZEW deutet das auf eine Stabilisierung der positiven Erwartungen für die deutsche Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten hin.
Quelle: ntv.de, hvg/rts/DJ/dpa