Gefährliche Suezkanal-Passage Ikea fürchtet Lieferverzögerungen wegen Huthi-Angriffen
22.12.2023, 05:45 Uhr Artikel anhören
Sorgen die Huthi-Rebellen bald für leere Regale beim Möbelschweden?
(Foto: imago/Norbert Schmidt)
Wegen der Angriffe der Huthi-Rebellen schicken viele Reedereien ihre Frachter derzeit lieber um das Horn von Afrika als durch den Suezkanal. Ein tagelanger Umweg, der sich bald auch im Handel bemerkbar machen könnte. Der schwedische Möbelkonzern Ikea warnt jedenfalls schon jetzt vor eingeschränkten Verfügbarkeiten.
Der schwedische Möbelriese Ikea hat vor möglichen Lieferverzögerungen und sogar leeren Regalen wegen der Umfahrung des Roten Meers nach Angriffen auf Containerschiffe gewarnt. "Die Situation im Suezkanal wird zu Verzögerungen führen und kann die Verfügbarkeit mancher Ikea-Produkte einschränken", teilte das Unternehmen mit. Wegen der Angriffswelle der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Containerschiffe vermeiden viele Frachter derzeit die Fahrt durch den Suezkanal und das Rote Meer.
Das Rote Meer und der Suezkanal sind zentrale Handelsstraßen für den Welthandel, rund 20.000 Schiffe passieren den Suezkanal pro Jahr. Wenn Containerschiffe stattdessen auf dem Weg zwischen Asien und Europa um die Südspitze Afrikas herumfahren, kann die Reise eine Woche länger dauern, außerdem verursacht der Umweg zusätzliche Treibstoffkosten in Höhe von Hunderttausenden Euro.
Militärkoalition wächst
Inzwischen haben sich mehr als 20 Länder einer internationalen Militärkoalition zur Sicherung des Seehandels in der Region angeschlossen. Dem Zusammenschluss unter Führung der USA gehören bereits Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien an, zuletzt erklärte sich auch Griechenland dazu bereit. Die Bundesregierung erwägt derzeit eine Beteiligung der Bundeswehr.
Ikea gab an, in engem Kontakt mit den Transportunternehmen zu stehen, die Sicherheit der Belegschaft habe oberste Priorität. "In der Zwischenzeit prüfen wir andere Lieferoptionen, um die Verfügbarkeit unserer Produkte sicherzustellen, und wir werden die Situation weiter genau beobachten", erklärte der Konzern.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat die Huthi-Miliz im Jemen wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und zuletzt mehrfach Schiffe im Roten Meer angegriffen. Jemen liegt an der Meerenge Bab-al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. Wegen der wiederholten Angriffe hatten mehrere Reedereien in den vergangenen Tagen verkündet, Fahrten durch die Meerenge einzustellen.
Die Huthi-Rebellen drohen, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird. Ein hochrangiger Huthi-Vertreter kündigte an, die Rebellen würden ihre Angriffe ungeachtet der internationalen Militärkoalition zur Sicherung des Seehandels fortsetzen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP