Wohnst du noch oder guckst du schon? Ikea verkauft Multimedia-Möbel
17.04.2012, 10:34 Uhr
TCL-Technik könnte bald in Ikea-Möbeln stecken.
(Foto: REUTERS)
Fernseher, DVD-Player, Musikanlage - da ist Kabelsalat programmiert. Ikea sagt dem - in vollem Eigennutz - den Kampf an und will eine Möbelserie verkaufen, in der die Unterhaltungselektronik bereits integriert ist. Eine Kooperation mit einem chinesischen Hersteller soll das möglich machen. Es ist nicht die erste der Schweden.
Vorwärtsintegration nennt man das - oder noch besser Weitsicht: Ikea sagt dem Kabelsalat den Kampf an und will künftig Möbel mit eingebauten Fernsehern und Musikgeräten anbieten. Der weltgrößte Möbelhersteller kündigte an, dafür in Kooperation mit dem chinesischen Elektronikkonzern TCL Multimedia eigene Produkte zu entwickeln.
Die Schweden wollen ihre neue Serie demnach im Juni in fünf europäischen Städten an den Start bringen und ab Herbst in sieben Ländern Europas verkaufen. Die übrigen Märkte will das in der ganzen Welt für seine vergleichsweise günstigen Möbel zum Selbstzusammenschrauben bekannte Unternehmen bis Sommer 2013 ins Visier nehmen. Die Möbel mit integrierten Fernsehern, CD- und DVD-Spielern sowie drahtlosen Musikanlagen sollten das Problem des Kabelsalats im Wohnzimmer lösen, erklärte Ikea.
Erst Haushaltsgeräte nun Fernseher
"Das ist ein großer Schritt für uns", sagte der für Wohnzimmer-Einrichtungen zuständige Manager Magnus Bondesson. Nach dem neuen Konzept könnten die Kunden ihre aufeinander abgestimmten Möbel und Elektronikgeräte in einem Geschäft kaufen. Zu Umsatzerwartungen und Kosten für die neue Serie äußerte sich Ikea nicht.
Die Kooperation des von einer Stiftung kontrollierten Unternehmens mit den Chinesen ist nicht der erste Schritt über die Möbelbranche hinaus, Ikea diversifiziert sein Geschäft zusehends: Seit Jahren verkauft Ikea Hausgeräte, die zusammen mit Whirlpool und Electrolux entwickelt werden. TCL Multimedia bietet in Europa vor allem Fernseher unter den Marken TCL und Thomson an.
Nicht immer sind die Schweden mit ihren Kooperationen erfolgreich. Ein Fertighausprojekt in Deutschland floppte. Zwar stehen mehrere tausend der sogenannten "Boklok"-Häuser in Skandinavien und Großbritannien, in Deutschland fanden sich aber kaum Käufer. Zudem gab es Kritik von Verbraucherschützern.
Quelle: ntv.de, bad/rts