China wird zum Rettungsanker Industrie berappelt sich
03.12.2012, 10:48 Uhr
Stahlrollen bei der Salzgitter AG.
(Foto: REUTERS)
Mit der deutschen Industrie geht es wieder bergauf. Zwar liegt der Einkaufsmanagerindex noch unter der Wachstum signalisierenden Marke von 50 Punkten. Er legt aber im November zu. Grund sind wieder besser gewordenen Geschäfte mit China.
Die steigende Nachfrage in China lässt die deutsche Industrie auf ein Ende ihrer Talfahrt hoffen. Der Einkaufsmanagerindex legte im November um 0,8 auf 46,8 Punkte zu, teilte das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter rund 500 Unternehmen mit. Das Barometer blieb damit den neunten Monat in Folge unter der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. "Am erfreulichsten ist sicher, dass sich die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang erheblich verlangsamt haben", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Auch sei der Stellenabbau nur noch minimal ausgefallen.
Das liegt vor allem an besseren Geschäften mit der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China. "Die Verluste im Exportgeschäft blieben zwar gravierend, sie fielen jedoch schwächer aus als in den zurückliegenden sieben Monaten", hieß es. "So glich die anziehende Nachfrage nach Industrieerzeugnissen 'Made in Germany' aus China die nach wie vor rückläufigen Bestellungen aus der Euro-Zone zumindest teilweise aus." Die Industrie der Volksrepublik ist im November erstmals seit 13 Monaten wieder gewachsen.
Hoffnung macht auch, dass die deutschen Unternehmen ihre Fertigwarenlager so stark abbauten wie seit drei Jahren nicht mehr. Das könnte dazu führen, dass sie zu Beginn des kommenden Jahres ihre Produktion wieder hochfahren. "Vieles wird jedoch davon abhängen, in welchem Ausmaß sich die unsicheren globalen Konjunkturaussichten und die - unmittelbar spürbaren - Turbulenzen der Euro-Krise auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und das Geschäftsklima in wichtigen Schwellenländern auswirken", sagte Markit-Ökonom Tim Moore.
Lage in Eurozone kritischer
Bezogen auf die gesamte Eurozone kommt die Industrie nur mühsam aus dem Konjunkturtal. Der Sektor bremste seine Talfahrt im November leicht, da sich die Rückgänge bei Produktion, Aufträgen und Beschäftigung abschwächten. Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg um 0,8 auf 46,2 Punkte. Das Barometer erreichte den höchsten Stand seit acht Monaten, blieb aber das 16. Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Die Industrie stecke weiter tief in der Krise, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Dies deutet darauf hin, dass sich die Rezession im Währungsgebiet im Schlussquartal 2012 weiter verschärft und die Wirtschaftsleistung damit das dritte Quartal in Folge schrumpft."
Für das Jahresende rechnet Williamson mit einem stärkeren Rückgang der Wirtschaftskraft als beim Minus von 0,1 Prozent im Sommerquartal. Dennoch helle sich die Lage langsam auf. "So dürften wir den Tiefpunkt der Krise bereits im Juli hinter uns gelassen haben", sagte der Markit-Experte. "Und der Produktions- und Beschäftigungsrückgang dürfte sich in den nächsten Monaten dank einer langsam wieder anziehenden Exportnachfrage aus den USA und Asien weiter verlangsamen."
Dennoch sorge die Schuldenkrise weiter für Unsicherheit. Dies belaste das Geschäftsklima und zwinge die Unternehmen zu strikter Kostenkontrolle. Das die Firmen trotz der Nachfrageflaute mit Überkapazitäten kämpfen, strichen sie per Saldo den zehnten Monaten in Folge Arbeitsplätze. Der Personalabbau verlangsamte sich jedoch.
Quelle: ntv.de, wne/rts