Wirtschaft

Folge der Corona-Krise Industrie kämpft mit schlechter Auftragslage

Stillstand in der Autoindustrie: Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Krise.

Stillstand in der Autoindustrie: Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Krise.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Folgen der Corona-Krise wirken sich sehr negativ auf die Auftragsbücher in der deutschen Industrie aus: Im Rekordtempo sind Bestellungen weggebrochen. Im April herrschte in der Autoindustrie praktisch Stillstand.

Die Corona-Krise schlägt auch in der deutschen Wirtschaft wortwörtlich negativ zu Buche - und zwar noch deutlich stärker, als von Ökonomen vermutet: Im Rekordtempo sind der deutschen Industrie die Aufträge weggebrochen. Doch angesichts der Lockerungen blicken sie trotzdem optimistisch auf die nächsten Monate.

Die deutsche Industrie sammelte im April ein Viertel weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Ministerium mitteilt. 25,8 Prozent Rückgang ist der größte Auftragseinbruch seit Beginn der Statistik 1991. Hinzu kommt noch, dass die Bestellungen im März bereits um 15 Prozent gesunken waren. "Im Shutdown-Monat April hat sich der Einbruch der industriellen Auftragseingänge erwartungsgemäß noch einmal verstärkt", erklärte das Ministerium.

Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie galten in den meisten wichtigen Absatzländern während des gesamten Monats. "Der massive und nochmals beschleunigte Auftragsabsturz ist daher kein Hexenwerk", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe. Das Ministerium ist allerdings optimistisch, dass es künftig wieder etwas besser aussieht: "Angesichts der allmählichen Lockerungen dürfte der Tiefpunkt der Industrierezession damit aber auch durchschritten sein."

Auto-Industrie auf Auftragsniveau von 1993 zurückgefallen

Banken-Ökonomen sehen das ähnlich. "Der April dürfte den traurigen Tiefpunkt der Rezession markiert haben", sagte DekaBank-Volkswirt Andreas Scheuerle. Besonders die Autoindustrie litt unter der Corona-Krise. "Dort wurde ein Auftragsniveau erzielt, das dem des Jahres 1993 entspricht", sagte Scheuerle. Dort zeichnet sich aber ab Mai ebenfalls eine Besserung ab. Während im April praktisch keine Autos produziert worden seien, erreichte das Niveau im Mai immerhin knapp 40 Prozent des Vorjahresschnitts, wie Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen sagte.

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Die Aufträge aus dem Inland sanken im April um mehr als ein Fünftel (22,3 Prozent) im Vergleich zum Vormonat. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen sogar um 28,1 Prozent zurück. Dabei sackten die Aufträge aus der Euro-Zone um 30,6 Prozent ab, die aus dem restlichen Ausland um 26,7 Prozent. "Die Achillesferse bleibt natürlich die starke Exportorientierung der deutschen Wirtschaft", sagte der Europa-Chefvolkswirt des Vermögensverwalters DWS, Martin Moryson. "Solange die Welt in der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte steckt, solange wird auch die deutsche Wirtschaft - und hier vor allem die Industrie - leiden."

Die Autoindustrie hatte bis zuletzt vergeblich auf eine Neuauflage der Abwrackprämie gehofft, wie sie die Bundesregierung 2009 aufgelegt hatte, aber eine Absage für eine allgemeine Kaufprämie kassiert, die auch Autos mit Verbrennermotoren eingeschlossen hätte. Der Bund stockt die bestehende Prämie für Elektro- und Hybridautos auf, um gezielt Kaufanreize zu schaffen. Zugleich hat sich die Große Koalition beim Konjunkturpaket darauf verständigt, die Mehrwertsteuer zu senken.

Quelle: ntv.de, joh/rts/dpa

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