Stärkster Anstieg seit Mai 2008 Industrie rappelt sich auf
04.01.2010, 10:45 UhrDie deutsche Industrie ist im Dezember so stark gewachsen wie seit gut anderthalb Jahren nicht mehr. Die Firmen steigerten den sechsten Monat in Folge ihre Produktion, wie aus der Umfrage des Markit-Instituts unter 500 Unternehmen hervorgeht.
Die Firmen erhielten erneut mehr Aufträge als im Vormonat. Die Nachfrage legte aber nicht mehr ganz so stark zu wie noch im November. Erstmals seit Oktober 2008 belasteten zudem steigende Einkaufspreise die Firmen.
Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex stieg auf 52,7 Punkte von 52,4 Zählern im November. Das ist der höchste Stand seit Mai 2008. Das Barometer notierte damit den dritten Monat in Folge über der Marke bei 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Eine erste Schätzung hatte sogar einen Anstieg auf 53,1 Zähler ergeben. "Deutschland hat einen festen Platz in der Spitzengruppe der Euro-Zone", sagte Markit-Experte Tim Moore.
Auslastung weiter gering
Allerdings fuhren die Firmen ihre Produktion nicht mehr ganz so stark nach oben wie im Vormonat: Das entsprechende Barometer gab leicht nach. Das signalisiere, dass die Erholung auf der Stelle zu treten beginne, sagte Moore. Entscheidend sei nun, wie sich die Binnennachfrage entwickle. Doch dafür seien die Chancen gut, sagte der Experte. Bisher habe sich der Arbeitsmarkt als robust erwiesen, zugleich signalisierten die Umfrageergebnisse einen geringeren Stellenabbau als im Dezember.
Die Firmen reduzierten die Zahl ihrer Mitarbeiter so wenig wie seit Oktober 2008 nicht. Dieser Indikator stieg von 41,5 auf 44,8 Zähler. "Die Firmen, die Mitarbeiter entließen, begründeten dies mit anhaltenden Restrukturierungen vor dem Hintergrund der nach wie vor relativ niedrigen Auslastung ihrer Betriebe", schrieben die Forscher.
Zu schaffen machen den Firmen die höheren Einkaufskosten. Die Preise stiegen erstmals seit Oktober 2008, wenngleich nur moderat. Grund dafür sei vor allem der höhere Ölpreis, teilten die Experten mit. Das traf vor allem die Produzenten von Vorleistungs- und Konsumgütern.
Deutschland und Frankreich vorn
Auch die Industrie in der Euro-Zone nahm zum Jahresende so viel Fahrt aufgenommen wie seit 21 Monaten nicht. Produktion, Auftragseingang und eine höhere Nachfrage aus dem Ausland verhalfen laut Markit den Unternehmen zum stärksten Wachstum seit März 2008. Der Arbeitsplatzabbau verlor in der Folge an Schärfe.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Dezember stieg wie erwartet auf 51,6 Punkte von 51,2 Zählern und notierte damit den dritten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Firmen steigerten dabei ihre Produktion so stark wie seit September 2007 nicht mehr, es war bereits das fünfte Plus in Folge. Erneut standen Deutschland und Frankreich an der Spitze, auch wenn in Deutschland der Zuwachs nicht mehr ganz so stark ausfiel wie noch im November.
Italien setzte seine Aufholjagd fort, die Produktion wurde hier so kräftig gesteigert wie seit 27 Monaten nicht. Einbußen mussten dagegen die Firmen in Griechenland und Spanien hinnehmen, auch in Irland ging es wieder bergab.
Quelle: ntv.de, wne/rts