Lukrative Lehman-Pleite Insolvenzverwalter kassieren ab
19.10.2010, 12:57 UhrFür die einen war der Bankrott von Lehman Brothers eine Katastrophe, für die anderen ist er ein dickes Geschäft: Die Insolvenzverwalter haben bis dato mehr als 1 Milliarde Dollar für die Abwicklung der untergegangenen US-Investmentbank kassiert. Gute zwei Jahre nach der schicksalhaften Pleite knacken die Kosten diese magische Marke.
Die Insolvenzverwalter von Lehman Brothers haben gut an der Pleite ihres Kunden verdient. Die Manager haben nun ihren monatlichen Bericht für September vor. Gehälter und Gebühren summieren sich demnach auf exakt 1.013.116.000 Dollar. Mehr als die Hälfte des Geldes haben die beiden großen Anwaltskanzleien Alvarez & Marsal sowie Weil Gotshal & Manges eingesackt. Sie kümmern sich federführend darum, die Ansprüche der Gläubiger zu sortieren und ausstehende Gelder einzutreiben.
Bei Lehman Brothers waren am 15. September 2008 nach 158 Jahren die Lichter ausgegangen. Zurück blieben Zehntausende Geschädigte und ein tiefes Misstrauen innerhalb der Finanzgemeinde. Keine Bank konnte mehr sicher sein, dass der Geschäftspartner auch morgen noch existiert, der Markt fror über Nacht ein. Der Grundstein für die Wirtschaftskrise war gelegt.
Mittlerweile laufen die Geschäfte wieder, auch bei Lehman Brothers. Das Institut besitzt immer noch bedeutende Vermögenswerte. Für deren Verwaltung kassieren die Anwälte gerne auch mal 1000 Dollar die Stunde. Die Juristen versuchen unter anderem das Geld zurückzubekommen, das Lehman einst in Immobilienprojekte gesteckt hatte.
Viel werden die Opfer der Pleite am Ende aber nicht erhalten. Wer einen Dollar investiert hat, darf damit rechnen, um die 20 Cent herauszubekommen. Die Pleiteexperten hoffen, insgesamt 57,5 Mrd. Dollar an die Gläubiger ausschütten zu können. Zuletzt kamen bei Auktionen in New York und London Kunstwerke unter den Hammer, die einst die Lehman-Büros geschmückt hatten.
Quelle: ntv.de, dpa