Wirtschaft

Mega-Fusion von EADS und BAE Invesco droht mit Blockade

Der größte Aktionär von BAE Systems erhebt Einspruch gegen die geplante Fusion der Waffenschmiede mit EADS.

Der größte Aktionär von BAE Systems erhebt Einspruch gegen die geplante Fusion der Waffenschmiede mit EADS.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die geplante Fusion der Waffenschmieden BAE und EADS wird immer mehr zur Hängepartie: Invesco, der Großaktionär des britischen Rüstungskonzerns BAE, erhebt Einspruch gegen den Zusammenschluss. Die Investmentgesellschaft könnte den Deal zwar nicht verhindern - aber erheblich erschweren.

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Der größte Aktionär des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems hat sich gegen die geplante Fusion mit der Airbus-Mutter EADS gestellt. Die Investmentgesellschaft Invesco Perpetual machte Bedenken wegen der Staatsbeteiligungen geltend. Invesco verstehe die strategische Logik nicht: Die einzigartige Position von BAE im US-Verteidigungsmarkt werde aufs Spiel gesetzt, teilte der Investmentmanager mit. Der Weiterbestand beider Firmenteile nach einer Fusion erschwere zudem Einsparungen. Insgesamt habe BAE auf dem internationalen Rüstungsmarkt und vor allem in den USA und Großbritannien allein gute Aussichten, erklärte der Investor.

Auch über die geplanten Bedingungen für die Aktionäre äußerte sich Invesco unzufrieden. So sei der Dividendenertrag bei BAE doppelt so hoch wie bei EADS. BAE-Aktionäre müssten nach einer Fusion mit einem deutlichen Rückgang rechnen. Die Stimme von Invesco ist wichtig, da sie gut 13 Prozent an BAE hält. Der Investmentmanager könnte den Deal zwar nicht verhindern, ihn aber deutlich erschweren. Sofern die Regierungen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien der Fusion zustimmen, müssen die Anteilseigner der Unternehsmen grünes Licht geben. Derzeit ist aber ungewiss, ob sich überhaupt die Politik hinter das Vorhaben stellt.

Auch London droht mit Veto

Die britische Regierung hat mit ihrem Veto gegen eine Fusion der europäischen Konzerne gedroht. Sie ist besorgt, dass Deutschland oder Frankreich in dem neuen Unternehmen zu viel Einfluss haben könnte. Sollten Deutschland und Frankreich ihre Besitzansprüche nicht zurückstecken und sich mit einem Aktienanteil von 9 Prozent am neuen Großkonzern zufriedengeben, werde seine Regierung nicht zustimmen, warnte Verteidigungsminister Philip Hammond. Die Höhe der Staatsbeteiligungen ist ein Kernstreitpunkt zwischen den Regierungen. Insbesondere sorgt das deutsche Vorhaben für Probleme, am neuen Unternehmen einen gleich hohen Anteil wie Frankreich von voraussichtlich neun Prozent zu halten.

Die Aktienanteile der Regierungen müssten so niedrig sein, dass die Unternehmenstätigkeit nicht mehr "kontrolliert oder bestimmt" werden könne, sagte Hammond
Die britische Regierung hält selbst keine Aktien an BAE, besitzt aber das Recht, eine Übernahme abzulehnen. Sie will verhindern, dass BAE Teil eines politisch dominierten Konzerns wird. Außerdem fürchtet sie, dass die US-Aufsichtsbehörden Einwände haben könnten, wenn BAE in einem fusionierten Konzern künftig von europäischen Regierungen kontrolliert würde. Für BAE sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt.

Die Gespräche über die geplante Fusion stecken derzeit in einer Sackgasse. Bis kommenden Mittwoch müssen EADS und BAE gemäß britischer Börsenregeln das Zustandekommen oder Scheitern des Geschäfts verkünden - oder eine Fristverlängerung beantragen. Der Streit um die staatlichen Beteiligungen an dem neuen Konzern ist der Knackpunkt der Verhandlungen: Vor allem Frankreich pocht auf eine direkte Beteiligung an dem neuen Megakonzern. Deutschland wiederum will einen ebenso hohen Anteil wie Frankreich und verlangt, dass einer der Hauptsitze des neuen Konzerns in Deutschland liegen muss. Damit will die Bundesregierung verhindern, dass bei Sparrunden deutsche Arbeiter zuerst entlassen werden. EADS-Chef Enders will den neuen Konzern dagegen frei von Staatsbeteiligungen halten, ebenso wie die britische Regierung.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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