Unsicherheit verstört Verbraucher Italien rutscht tiefer ab
11.03.2013, 11:59 Uhr
Mit den Armen rudern hilft da auch nichts: Italien steckt mitten in einer ausgewachsenen Rezession.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa weiten sich aus: Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verliert weiter an Kraft. Das Statistikamt in Rom korrigiert seine ersten Berechnungen zum Bruttoinlandsprodukt nach unten.
Die italienische Wirtschaft hat im vierten Quartal 2012 noch schwächer abgeschnitten als bislang bekannt. Die Wirtschaftsleistung sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 2,8 Prozent, wie die Statistikbehörde Istat auf Grundlage revidierter Berechnungen mitteilte.
Bei der ersten Schätzung Mitte Februar hatte sie das Minus noch mit 2,7 Prozent beziffert. Im Vergleich zum dritten Quartal ging die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent zurück, womit die erste Schätzung bestätigt wurde.
Insgesamt befindet sich die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone damit seit anderthalb Jahren im Abschwung. Höhere Steuern lasten auf der Konjunktur. Die privaten Haushalte fahren ihren Konsum zurück. Der unklare Wahlausgang sorgt für zusätzliche Unsicherheit hinsichtlich der politischen Perspektiven. Mit Beppe Grillo zog ein hochrangiger Politiker zwischenzeitlich sogar einen Austritt aus der Eurozone in Erwägung.
Zwischen Oktober und Dezember sank die Nachfrage italienischer Konsumenten im Inland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent. Für langlebige Konsumgüter wie Fernseher und Waschmaschinen gaben die Verbraucher 11,1 Prozent weniger aus als im Jahr zuvor.
Wegen der politischen Blockade nach der Parlamentswahl Ende Februar hat die Ratingagentur Fitch die Bonität des Landes vor dem Wochenende um eine Stufe auf "BBB+" gesenkt. Die Kreditwächter sagen Italien ein weiteres Krisenjahr voraus und prognostizieren einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent.
Fiat-Chef hofft auf die Wende
Einflussreiche Stimmen aus der italienischen Unternehmenslandschaft bemühen sich unterdessen um demonstrative Zuversicht: "Ich teile nicht die Meinung, dass der Markt in den nächsten drei bis fünf Jahre so schwach bleiben wird", hatte Fiat-Chef Sergio Marchionne am Rande des Genfer Autosalons mit Blick auf die Italien weiter sinkenden Pkw-Absatzzahlen erklärt.
2013 werde zwar ein hartes Jahr, hatte Marchionne eingeräumt. Die Märkte könnten ihre Talfahrt aber schon im Sommer wieder beenden. 2014 sei sogar wieder Aufwind möglich. Dazu müsse sich die europäische Politik allerdings wieder stärker auf Wachstum statt auf Sparprogramme konzentrieren. Die Chancen für einen solchen Sinneswandel stünden seiner Ansicht nach bei mehr als 50 Prozent.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ