Finanzmärkte machen Druck Italiens Probleme wachsen
26.10.2011, 12:36 UhrItalien bekommt die Schuldenkrise bei der Aufnahme von Krediten am Finanzmarkt immer deutlicher zu spüren. Das Land muss für Anleihen mit einer Laufzeit von sechs Monaten so hohe Zinsen zahlen wie seit knapp drei Jahren nicht mehr.
Im Vorfeld des EU-Gipfels zur Lösung der Schuldenkrise ist die Zinsbelastung Italiens erneut gestiegen. Bei der rund zehn Milliarden Euro schweren Emission sechsmonatiger und zweijähriger Anleihen musste das hoch verschuldete Land Anlegern Renditen von 3,5 beziehungsweise 4,6 Prozent bieten. Dies ist jeweils der höchste Stand seit rund drei Jahren. Kurz vor der Auktion waren die Risikoaufschläge (Spreads) für die bestehenden zweijährigen Bonds im Vergleich zu den entsprechenden Bundesanleihen auf 411 von 400 Basispunkten gestiegen.
Steigende Zinsen signalisieren das wachsende Misstrauen der Kreditgeber. Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, braucht Italien dringend eine anspringende Konjunktur. Gleichzeitig muss es auf Druck von Deutschland und Frankreich glaubwürdige Fortschritte bei der Sanierung der Staatsfinanzen präsentieren. Spekulationen um einen bevorstehenden Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlucsoni sorgten vor diesem Hintergrund für zusätzliche Verunsicherung.
"Auf den Auktionen lastet die Unsicherheit über die schwierige politische Situation in Italien und den Ausgang des EU-Gipfels", sagte ING-Analyst Alessandro Giansanti. "Wenn es nicht bald eine klare Entscheidung zur Stärkung des Rettungsschirms EFSF gibt, werden Länder wie Italien und Spanien, die besonders von Ansteckungsgefahren bedroht sind, weiter leiden müssen." Am Dienstag hatte Spanien seine Papiere ebenfalls nur dank höherer Zinsen bei Investoren platzieren können.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa