Wachstum lässt auf sich warten Japan stagniert
21.12.2011, 09:39 UhrPessimismus im Land der aufgehenden Sonne: Die japanische Regierung rechnet im laufenden Etatjahr mit einem leichten Sinken der Wirtschaftsleistung. Auch die Exportwirtschaft befindet sich im Sinkflug. Japan laboriert an den Auswirkungen des verheerenden Erdbebens und der europäischen Schuldenkrise.
Die japanische Wirtschaft wird offenbar im Haushaltsjahr 2011/2012 leicht schrumpfen. Die Regierung gehe nun davon aus, dass die Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent sinke und werde ihre Prognose entsprechend zurückschrauben, verlautete in Tokio.
Bisher werde noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 0,5 Prozent in Aussicht gestellt. Auch für das im April beginnende Haushaltsjahr 2012/13 sei die Regierung weniger zuversichtlich als bisher. Die Prognose für die Wirtschaftsleistung werde auf 2,2 Prozent von einer bisher erwarteten Spanne zwischen 2,7 und 2,9 Prozent gesenkt. Neben den Folgen der verheerenden Erdbeben- und Atomkatastrophe belastet die Euro-Schuldenkrise die japanische Wirtschaft.
So sind Japans Exporte im November um 4,5 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen. Das ist der stärkste Rückgang seit sechs Monaten. Die Analystenerwartungen lagen bei einem Minus von 4,0 Prozent. Wie aus den Daten des Finanzministeriums in Tokio weiter hervorgeht, betrug der Rückgang der Export in andere Länder Asiens acht Prozent. Diese Ausfuhren machen mehr als die Hälfte aller Exporte Japans aus. Die Importe stiegen den Angaben zufolge im November um 11,4 Prozent (Erwartungen plus 8,7 Prozent). Insgesamt gibt es in Japan ein Handelsbilanzdefizit.
BoJ erwartet erst einmal Stagnation
Die europäische Schuldenkrise macht der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nach Einschätzung der Zentralbank des Landes immer mehr zu schaffen. Lahmende Exporte und eine schlechtere Stimmung in der Geschäftswelt stellten die bisher erwartete Erholung der heimischen Wirtschaft Anfang kommenden Jahres infrage, erklärte die Bank of Japan (BoJ).
Japan werde erst eine kurze Zeit der Stagnation hinter sich bringen müssen, bevor wieder Wachstum erreicht werde. Damit zeigte sich die Zentralbank pessimistischer als noch vor einem Monat. Sie verzichtete aber auf neue Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Den Leitzins beließ sie unverändert bei nahezu null Prozent.
Auch die US-Notenbank Federal Reserve hält an ihrem historisch niedrigen Leitzins nahe null Prozent fest. Daran solle sich auch bis Mitte 2013 nichts ändern, erklärte die Fed in der vergangenen Woche. Sie hielt sich die Tür für weitere Konjunkturhilfen offen. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihren Zinssatz zuletzt auf 1,0 Prozent. Die Befürchtung wächst, dass die Schuldenkrise die Weltwirtschaft in die Tiefe reißt.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ