Wirtschaft

Rückkehr aus der Rezession Japan überwindet das Beben

Starkes Wachstum im dritten Quartal: Japan lebt vom Export.

Starkes Wachstum im dritten Quartal: Japan lebt vom Export.

(Foto: AP)

Erstmals seit der großen Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März kehrt die japanische Wirtschaft in die Wachstumszone zurück. Statistiker in Tokio deuten auf die starken Exporte und die unerwartet lebhafte Kauflaune der Verbraucher. Doch die Probleme nehmen kein Ende: Der Yen bleibt zu teuer. Dazu kommen Thailand und die Schulden in Europa.

Zum ersten Mal seit vier Quartalen weist Japan wieder Wachstum auf: Wie die Regierung in Tokio auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab, legte das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu. Im Vergleich zum dritten Quartal 2010 wuchs die Wirtschaft sogar um 6,0 Prozent.

Der Winter wird schwierig: Ministerpräsident Yoshihiko Noda.

Der Winter wird schwierig: Ministerpräsident Yoshihiko Noda.

(Foto: REUTERS)

Volkswirte hatten mit einem Zuwachs in diesem Ausmaß gerechnet. Zur konjunkturellen Belebung trugen insbesondere robuste Exporte und ein überraschend starker Anstieg des privaten Konsums bei. In den Quartalen zuvor war die Wirtschaftsleistung geschrumpft. Dies könnte Japan nach Ansicht mancher Ökonomen auch im laufenden Vierteljahr drohen. Analysten verwiesen auf die weltwirtschaftliche Abkühlung sowie den starken Yen, der die Ausfuhren bremst. Eine Belastung sind ferner die Überschwemmungen in Thailand, die auch die Produktion japanischer Unternehmen behindern.

Schwierigkeiten im vierten Quartal

Vor diesem Hintergrund warnte Motohisa Furukawa, Minister für Wirtschaftspolitik, vor zu viel Optimismus. Als Risikofaktoren nannte er die sich verschlechternden Aussichten weltweit, Währungseffekte und auch die Folgen der Überschwemmungen in Thailand. Der Ausblick fällt trübe aus: Eine Abkühlung der Weltwirtschaft, die Schuldenkrise in Europa sowie der weiterhin teure Yen bedrohen die Perspektiven des stark exportabhängigen Landes.

Seit Anfang September in Tokio zuständig für Wirtschaftspolitik: Motohisa Furukawa.

Seit Anfang September in Tokio zuständig für Wirtschaftspolitik: Motohisa Furukawa.

(Foto: REUTERS)

Die Wirtschaftsleistung Japans hatte sich zuvor in Folge der Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück empfindlich abgeschwächt. Das Beben und der nachfolgende Tsunami im Nordosten Japans hatten zahlreiche Fabriken teilweise oder ganz zerstört. Betroffen waren vor allem Zulieferer der Autoindustrie. Zudem mussten neben dem zerstörten Kernkraftwerk zahlreiche weitere Meiler abgeschaltet werden, was zu Problemen bei der Stromversorgung führte.

Das Beben hatte dabei eine bereits bestehende Entwicklung nur verstärkt: Auch im letzten Quartal 2010 und im ersten Quartal 2011 war die japanische Wirtschaft bereits geschrumpft.

Mehr Geld aus Japan

Mit Blick auf die globalen Auswirkungen der Schuldenkrise hat sich Japan unter bestimmten Voraussetzungen zu weiteren Hilfen für Europa bereiterklärt. "Wenn die europäischen Staaten die Entschlossenheit zeigen, kollektiv die Krise zu bewältigen, würden wir tun, was wir können und die Kooperation ausweiten", sagte Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda auf dem Gipfel des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums ( ) auf Hawaii.

Zuvor müsse Europa die vereinbarten Schritte umsetzen, auf die man sich bereits verständigt habe, um das Vertrauen der Märkte wiederzugewinnen. Außerhalb der Eurozone ist Japan der größte Investor bei Bonds des Rettungsfonds EFSF.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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