Tokio widersetzt sich dem Druck Japans Zentralbank zögert
05.10.2012, 11:51 Uhr
Eine Herausforderung für Architekturfotografen: Die Zentrale der japanischen Zentralbank in den Straßenschluchten Tokios.
(Foto: REUTERS)
Die Hüter des Yen wagen keine neuen Maßnahmen: Trotz Deflationsgefahr und neuen Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche legt die Bank of Japan keine weiteren Stützungsprogramme auf. Analysten rechnen jetzt mit neuen Aktionen im November.
Die japanische Notenbank Bank of Japan (BoJ) will trotz wachsenden politischen Drucks kein zusätzliches Geld in die schwächelnde Wirtschaft pumpen. Die Geldpolitik werde vorerst nicht verändert, teilten die Währungshüter in Tokio mit. Die Tür für einen späteren Eingriff ließ die Zentralbank offen.
"Die Konjunktur schwächt sich mehr oder weniger ab", sagte BoJ-Gouverneur Masaaki Shirakawa bei einer Pressekonferenz im Anschluss an eine zweitägige Sitzung.
Große Sorgen bereiten deflationäre Tendenzen: Die Preise fallen auf breiter Front. Aus diesem Grund forderte Wirtschaftsminister Seiji Maehara offen ein stärkeres Engagement der Notenbank. "Ich möchte weiter darauf dringen, dass die Bank of Japan ihre schlagkräftige geldpolitische Lockerung fortsetzt", sagte Maehara.
Die exportabhängige drittgrößte Volkswirtschaft der Welt leidet unter anderem unter der und der .
Zusätzlich macht ihr der mit China zu schaffen, der in der Volksrepublik eine anti-japanische Stimmung schürt. So hat sich der Absatz des Autobauers Toyota einem Zeitungsbericht zufolge nach anti-japanischen Protesten im chinesischen Markt im September halbiert.
Leitzins nahe Null
Die Bank of Japan beließ den Leitzins wie erwartet in der Spanne von null bis 0,1 Prozent. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Erst vergangenen Monat hatten die Währungshüter ihre Geldpolitik abermals gelockert und ihr Programm zum Ankauf von Wertpapieren um umgerechnet rund 100 Mrd. Euro ausgeweitet.
Experten gehen davon aus, dass die Notenbank im kommenden Monat nachlegen wird. "Angesichts des wachsenden Abwärtsdrucks auf Wirtschaft und Preise dürfte es für die Notenbank keine Option sein, ihren Kurs beim nächsten Treffen unverändert fortzusetzen", sagte Chefvolkswirt Hiroshi Miyazaki von Shinkin Asset Management.
Quelle: ntv.de, rts