BoA stößt Vermögensverwaltung ab Julius Bär will fette Beute machen
19.06.2012, 10:05 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Schweizer Privatbank will expandieren und der Bank of America ihr Geschäft mit reichen Kunden außerhalb der USA abkaufen. Julius Bär soll der Deal 1,5 bis 2,0 Milliarden Dollar wert sein. Für die BoA ist das Geschäft nicht mehr lukrativ. Die US-Bank ist einer der Verlierer der Finanzkrise und muss Ballast abwerfen. Die Schweizer lecken sich die Finger.
Das Geschäft mit vermögenden Privatkunden wird weltweit neu geordnet: Jetzt will sich die schweizerische Bank Julius Bär durch einen milliardenschweren Zukauf stärken. Nach eigenen Angaben verhandelt sie mit der Bank of America über den Kauf von deren Vermögensverwaltung außerhalb der USA. Damit wird ein entsprechender Bericht des Senders CNBC bestätigt. Die Verhandlungen befänden sich in einem frühen Stadium und das Ergebnis sei noch völlig offen, hatte CNBC gemeldet. Danach könnte Bär zwischen 1,5 und zwei Mrd. US-Dollar für den Zukauf auf den Tisch legen.
Mit den Plänen betraute Insider hatten bereits im April berichtet, dass Bank of America die Sparte der Tochter Merrill Lynch zum Verkauf gestellt habe. Bei dem Deal geht es um Kundenanlagen im Volumen von 90 Mrd. US-Dollar, was deutlich hinter dem US-Geschäft mit reichen Kunden zurückhinkt und damit für die Bank nicht lukrativ ist. Insgesamt verwaltet die Bank of America Kundenvermögen von 2100 Mrd. US-Dollar. Als Kaufinteressenten für den Bereich waren zuletzt auch US-Konkurrent Wells Fargo sowie die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS gehandelt worden.
Die Bank of America ist einer der Verlierer der Finanzkrise. Sie hatte sich mit der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch und des einst größten US-Immobilienfinanzierers Countrywide überhoben. Anschließend musste der Finanzkoloss vom Staat gerettet werden. Bis heute hinkt die Bank of America der Konkurrenz hinterher und befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Zehntausende Stellen werden gestrichen. Zudem sollen wenig profitable Sparten verkauft werden.
Win-Win-Situation für beide
Kommt der Deal zustande wäre es für Julius Bär und Bank of America eine Win-win-Situation. Bank of America braucht ein größeres Polster an Eigenkapital. Das Geld aus dem Verkauf der Sparte würde helfen. Außerdem könnten die Amerikaner durch den Verkauf ihre Bilanzsumme schrumpfen. Auch für Julius Bär ist der Zukauf ein Gewinn. Die Schweizer hatten sich vergeblich um den Schweizer Konkurrenten Sarasin bemüht, wurde aber Ende November 2011 von der brasilianischen Safra-Gruppe ausgestochen.
Julius Bär würde sein Portfolio durch den Zukauf um gut 70 Mrd. Euro vergrößern. Bisher verwaltet die Privatbank umgerechnet 223 Mrd. Euro. Julius Bär beschäftigt weltweit mehr als 3600 Mitarbeiter.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa/AFP