"Weit weg von jeder Panik" K+S wackelt im Dax
10.08.2013, 17:31 Uhr
"Das ist nichts, woran ich jede Minute denke": Norbert Steiner, hier bei einer Untertageführung mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Summe lässt jedem sensiblen Aktionär das Blut in den Adern gefrieren: Binnen weniger Tage büßt K+S durch provokante Prognosen eines mächtigen Konkurrenten Milliarden an Börsenwert ein. Jetzt muss der einzige Rohstoffkonzern im Dax sogar um den Klassenerhalt kämpfen.
Beim Düngemittelkonzern K+S aus Kassel gibt man sich trotz der Turbulenzen am globalen Kali-Markt und des Kursabsturzes weiterhin gelassen. "Ich bin weit weg von jeder Panik", sagte K+S-Chef Norbert Steiner der "Welt". Die Aufregung am Markt lässt Steiner unberührt. "Wir arbeiten ruhig und strukturiert an den Aufgaben, die sich stellen", sagte er.
In den vergangenen beiden Wochen hatte die Kündigung der russisch-weißrussischen Kali-Allianz durch den russischen Konzern Uralkali ein Erdbeben im globalen Düngemittel-Markt ausgelöst. Offensiv stellte Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner in diesem Zusammenhang fallende Abgabepreise in Aussicht. Daraufhin stürzten die Kurse der Kali-Produzenten weltweit ab. Der Kurs der K+S-Aktie rauschte innerhalb weniger Tage fast 40 Prozent in die Tiefe. Zuletzt hatte sich der Kurs bei rund 18 Euro stabilisiert.
Steiner bezifferte die Wertverluste an der Börse im Zusammenhang mit der Uralkali-Ankündigung auf global "rund 15 Milliarden Euro". Über die Motive des Schrittes von Uralkali wollte er nicht spekulieren. Es ergäbe "ökonomisch keinen Sinn. Insgesamt war es schon heute ein teurer Schritt für Uralkali", sagte Steiner.
Stabiler als mancher Wettbewerber
Dazu kommt: "Es ist bisher bei Ankündigungen von Uralkali geblieben. Noch hat sich am Markt bei den Preisen nichts verändert", sagte er dem Blatt. Steiner verwies darauf, dass K+S neben dem Kali-Geschäft auch noch die Salz-Sparte betreibt: Dies mache K+S im Vergleich zu reinen Kali-Produzenten "robuster".
Der jüngste Kurssturz allerdings erhöht die Gefahr, dass K+S im September aus der prestigeträchtigen Auswahl der Dax-Unternehmen herausfallen könnte. Experten der Deutschen Börse überprüfen derzeit die Zusammensetzung des deutschen Leitindex. Der nächste reguläre Überprüfungstermin steht im September an. Sollte K+S dauerhaft seinen Status als Schwergewicht der deutschen Unternehmenslandschaft verlieren, könnte das Unternehmen tatsächlich bald zu den Abstiegskandidaten im wichtigsten deutschen Börsenindex zählen.
"Nach der Kursentwicklung der vergangenen Tage ist es tatsächlich nicht ganz ausgeschlossen, dass wir den Dax verlassen müssen", gestand Steiner ein. "Aber das ist nichts, woran ich jede Minute denke, weil das keinen Einfluss auf das operative Geschäft hat", sagte er.
Quelle: ntv.de, mmo/rts