Mehrheit der Filialen macht dicht Kahlschlag bei Woolworth
19.06.2009, 20:21 UhrBei der insolventen Billig-Kaufhauskette Woolworth verlieren mehr als die Hälfte der 9700 Beschäftigten bald ihre Arbeit. Insolvenzverwalter Ottmar Hermann will 170 bis 190 der 311 Filialen binnen weniger Monate schließen. Überlebensfähig seien vor allem mittelgroße Filialen mit 30 bis 40 Mitarbeitern, sagte ein Sprecher. Ein Investor für die gesamte Kette, die im April Insolvenz anmelden musste, sei nicht in Sicht.
Für einzelne oder Pakete von Filialen lägen Angebote vor. Die Interessenten wollten dort aber keine Kaufhäuser unter der Marke Woolworth betreiben. Die Läden gehören ohnehin nicht dem Unternehmen, ein Drittel liegt allein beim Finanzinvestor Cerberus. Die britische Gordon Brothers, die sich auf die Restrukturierung von Einzelhandelsimmobilien spezialisiert hat, interessiert sich Kreisen zufolge für 130 der Immobilien. Auch die Ketten dm und Tengelmann haben Interesse an einzelnen Filialen angemeldet.
Wechsel in Transfergesellschaft
Anfang Juli soll dem Sprecher zufolge das Insolvenzverfahren über Woolworth Deutschland eröffnet werden. Bis dahin muss eine Transfergesellschaft stehen, in die nach dem Willen Hermanns alle Beschäftigten für mindestens sechs Monate wechseln sollen. Aus ihr können sich die möglichen Investoren die Beschäftigten aussuchen, die sie übernehmen wollen. Der Sprecher sagte, der Gesamtbetriebsrat werde bis zum Montag entscheiden, ob er der Gründung der Transfergesellschaft zustimmt. Bis zur Mitte der Woche soll dann das Fortführungskonzept stehen.
Um dieses Konzept umzusetzen, hat Hermann am Freitag den Einzelhandelsexperten Heinz Thünemann eingesetzt. Er fungiert allerdings nicht als Geschäftsführer, sondern als Berater mit Sonderstatus. Thünemann hatte bis Oktober für die Warenhauskette Karstadt gearbeitet, die kürzlich ebenfalls Insolvenz anmeldete. Für die aus ehemaligen kleineren Karstadt-Häusern bestehende, seit dem vergangenen Jahr insolvente Hertie-Kette hatte sich kein Käufer gefunden. Die 54 Warenhäuser werden bald geschlossen.
Quelle: ntv.de, wne/rts