Inbetriebnahme verzögert sich Kali-Mine wird deutlich teurer
22.04.2013, 19:38 Uhr
Kali-Abbau bei K+S: bald auch in Kanada
(Foto: picture alliance / dpa)
Anleger von K+S strafen das Unternehmen derzeit ab: Der Kurs fällt deutlich. Der Grund liegt in Kanada. Dort will das Kali-Unternehmen Ende 2015 eine Mine in Betrieb nehmen. Das passiert jetzt erst gut ein halbes Jahr später. Gleichzeitig ufern die Kosten für das Projekt deutlich aus.
Der Düngemittelkonzern K+S muss für die Eröffnung seiner neuen Kali-Mine in Kanada tiefer in die Tasche greifen als bisher geplant. Das Unternehmen stockte das Investitionsbudget für das Werk um 630 Mio. Euro auf gut 3 Mrd. Euro (4,1 Mrd. kanadische Dollar) auf. In Betrieb nehmen wird das Unternehmen die neue Mine nun voraussichtlich erst im Sommer 2016 statt wie bisher geplant Ende 2015. Bei Investoren kam die Verzögerungen nicht gut an: Die K+S-Aktie verlor mehr als 4 Prozent und zählte damit zu den größten Verlierern im Dax.
Der Großteil der Mehrkosten ist auf höhere Aufwendungen für Personal und Material zurückzuführen. Zudem muss der Konzern mehr Geld für den Aufbau der Infrastruktur stecken, um das in der zentralkanadischen Provinz Saskatchewan geförderte Kalidüngemittel zu seinen Kunden zu bringen. Am Hafen in Vancouver will das Unternehmen dafür in eigene Anlagen investieren statt diese wie ursprünglich geplant auszuleihen.
Die erhöhte Kostenschätzung basiert auf neuen Erkenntnissen, die das Unternehmen bei der Erschließung der Mine gewonnen hat. Für K+S sei die Eröffnung des Werks trotz der gestiegenen Kosten "wirtschaftlich attraktiv", sagte Konzernschef Norbert Steiner. Das Projekt erfülle nach wie vor die Renditeanforderungen der Hessen, eine Prämie von 15 Prozent auf die Kapitalkosten vor Steuern zu verdienen. "Die Dividendenpolitik des Unternehmens bleibt von der Entscheidung, die Investitionen zu erhöhen, unberührt."
Nachschub für Asien
Für das Unternehmen, das derzeit pro Jahr rund 7,5 Millionen Tonnen Kali fördern kann, ist das neue Werk in Kanada von großer Bedeutung. K+S geht trotz der Verzögerung weiter davon aus, bis Ende 2017 in Kanada eine Produktionskapazität von mindestens zwei Millionen Tonnen zu erreichen. Bis 2023 soll die Jahreskapazität dann schrittweise auf 2,86 Millionen Tonnen steigen. In einer dritten Ausbauphase könnte der Konzern etwa zehn Jahre später eine Gesamtproduktion von maximal 4 Millionen Tonnen pro Jahr erzielen.
Mit dem zuletzt gesunkenen Preis für Kali-Düngemittel habe die Verzögerung des Projekts in Kanada nichts zu tun, betonte ein K+S-Sprecher. Mehrere Konzerne haben ihre Pläne für die Eröffnung neuer Minen zuletzt auf Eis gelegt. Experten zweifeln auch, ob BHP Billiton an der Eröffnung der weltgrößten Kali-Mine Jansen in Kanada festhält.
Im Gegensatz zu Rohstoffkonzernen wie BHP und Vale, die sich im Kali-Geschäft ein weiteres Standbein aufbauen würden, ist die neue Mine für K+S im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Die Kali-Vorkommen in den bestehenden Minen in Deutschland werden in drei bis vier Jahrzehnten ausgebeutet sein. Die Mine in Kanada sichere K+S "Perspektiven für viele Jahrzehnte", sagte Konzernchef Steiner. "Das neue Werk wird zukünftig die Ausgangsbasis vor allem für den Absatz in den aufstrebenden Wachstumsregionen in Asien und in Südamerika sowie auch in Nordamerika sein."
Quelle: ntv.de, rts