Wirtschaft

Bayern will Quelle helfen Karstadt ist liquide

Der insolvente Handels- und Touristikkonzern Arcandor sieht die Liquidität seiner Karstadt-Warenhäuser vorerst gesichert. Laut Insolvenzverwalter Görg ist Karstadt bis Jahresende "cash positiv". Bayern will Quelle beim Druck des Winterkatalogs finanziell unterstützen.

Für Karstadt wird kein Massekredit benötigt.

Für Karstadt wird kein Massekredit benötigt.

(Foto: REUTERS)

Der insolvente Handels- und Touristikkonzern Arcandor sieht die Liquidität seiner Karstadt-Warenhäuser vorerst gesichert. "Die Liquiditätsplanung für Karstadt ist bis Jahresende cash positiv, die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts trauen wir uns im Rahmen der bestehenden Verträge zu", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg in Essen. Für Karstadt werde kein Massekredit benötigt. Die Juni-Umsätze lägen über Vorjahr.

Görg machte jedoch deutlich, dass er sich um eine Finanzierung für den Versandhändler Quelle bemühe. "Dazu habe ich in den vergangenen 48 Stunden Gespräche in Berlin und München geführt", sagte Görg. Der gute Wille sei bei allen Beteiligten da, nun müssten zügig Entscheidungen her.

Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg

Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg

(Foto: AP)

Görg sagte, vorrangig gehe es darum, die Geschäftsabläufe bei Quelle wieder anzuschieben und ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. "Blitz-Verkäufe" seien kein Thema - weder an die Metro noch an andere Interessenten.

Seehofer greift ein

Unterdessen hat die bayerische Staatsregierung Quelle die Beteiligung an Staatshilfen in Höhe von 50 Millionen Euro zugesichert. Das sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach einer Sondersitzung des Kabinetts.

Die Banken sollen bis Freitagvormittag eine Lösung ausarbeiten, um die Finanzierung des Quelle-Geschäfts sicherzustellen. Damit soll der Tochter des insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor die Chance für einen Neuanfang eröffnet werden.

Tausende Jobs bei Quelle sind bedroht.

Tausende Jobs bei Quelle sind bedroht.

(Foto: AP)

Quelle braucht dringend zwischen 20 und 25 Millionen Euro, um den Winterkatalog drucken zu können. Ohne den Katalog könnte Quelle sein Versandgeschäft nicht betreiben.

"Die Wirtschaftskrise zeigt zunehmend Wirkung auch in Bayern", sagte Seehofer. "Quelle hat 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland, der Großteil davon in Bayern."

Otto will Quelle nicht

Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto hat bekräftigt, kein Interesse am Konkurrenten Quelle zu haben. "Wir glauben nicht, dass die Sanierung von Quelle erfolgreich möglich ist", sagte Otto-Chef Hans-Otto Schrader. Für den Umbau eines Versandhandelsunternehmens seien drei bis fünf Jahre erforderlich; diese Zeit habe Quelle nicht. Dagegen wäre Otto an anderen Teilen des Arcandor-Konzerns interessiert, ohne jedoch näher auf Einzelheiten einzugehen.

Schrader bestätigte generelles Interesse an Versandhandelsunternehmen aus dem Konzern oder den Karstadt- Sporthäuser. Er betonte, Otto sei bislang nicht vom Insolvenzverwalter angesprochen worden. Es gebe keine Verhandlungen oder Gespräche.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen