Für eine bessere Zukunft Kodak verkauft seine Wurzeln
24.08.2012, 06:52 Uhr
Kodak hat das Digitalzeitalter verschlafen.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Ein Umsatzeinbruch von 25 Prozent auf 2 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr, dazu ein Verlust von mehr als 650 Millionen Dollar: Kodak gehört im Digitalzeitalter zum alten Eisen und kämpft ums nackte Überleben. Der Fotopionier verkauft alles, was Geld bringt. Auf Tradition kann Kodak da keine Rücksicht nehmen
Im Kampf ums nackte Überleben will Kodak eine letzte Trumpfkarte spielen. Der Fotopionier stellt sein Geschäft mit Fotofilmen zum Verkauf, das einst den Grundstein für den Aufstieg zum Weltkonzern gelegt hat. Auch weitere Geschäftszweige wie Scanner oder Fotostationen zum Ausdrucken von Bildern sollen abgestoßen werden, wie das US-Unternehmen mitteilte. Kodak hofft, bis Mitte kommenden Jahres Käufer gefunden zu haben.
Bei Kodak war Ende des 19. Jahrhunderts der Fotofilm erfunden worden. Das Unternehmen machte mit günstigen Kameras das Fotografieren anschließend zu einem Massenmarkt und strich satte Gewinne ein, bis der Vormarsch der Digitalbilder das Geschäftsmodell durchkreuzte. Nach jahrelangen hohen Verlusten musste Kodak im Januar schließlich Insolvenz anmelden und versucht nun den Neustart als Druckerspezialist.
"Wir formen Kodak neu", sagte Firmenchef Perez. Allerdings gelingt das bisher nur mit mäßigem Erfolg. Anfang des Jahres ist das Unternehmen aus der Produktion von Diafilmen, Kameras und digitalen Bilderrahmen ausgestiegen.
Patente bringen nicht genug
Früher waren Filme und Fotopapier eine Goldgrube für Kodak und Rivalen wie Agfa. Der Umbruch zur Digitalfotografie machte diese sichere Einnahmequelle aber zunichte. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Umsatz von Kodak um mehr als ein Viertel auf 2,0 Mrd. Dollar und der Verlust stieg auf unterm Strich 665 Mio. Dollar.
Die Verkaufspläne fürs traditionelle Filmgeschäft kommen zu einer Zeit, in der die Auktion von Patenten stockt. Es zeichnet sich ab, dass Kodak nicht annähernd so viel Geld für seine geschützten Ideen rund ums Bild herausbekommt wie erhofft. Die Verhandlungen liefen weiter, erklärte der Konzern zwar. Es könne aber auch sein, dass man die Patente am Ende behalte.
Quelle: ntv.de, bad/dpa